Shorts Attack im Juni

Zickenterror!


"Pärchenabend": Was harmlos beginnt, endet in einem Seelenstriptease.

"Pärchenabend": Was harmlos beginnt, endet in einem Seelenstriptease.

Neben allen Annehmlichkeiten, die das schöne Geschlecht der Männerwelt bescheren kann, können Frauen manchmal auch ziemlich nervend, fies, gemein, hinterhältig, intrigant und noch so einiges mehr sein. Was dafür dann der genaue Grund ist, bleibt dem starken Geschlecht allerdings meist verborgen oder ist zumindest nicht so einfach zu verstehen und man(n) erklärt und erschließt sich der Einfachheit halber die nervende Frau z.B. mit ihren Migräneanfällen, hormonellen Schwankungen oder durch fehlgelaufener Kommunikation.

Im Juni geht die Kurzfilmreihe Shorts Attack daher dem Zickentum als Phänomen auf den Grund. Denn Zankluder bedrohen ihre Mitmenschen in so manchen Lebenslagen auf unterschiedlichste Art und Weise. Sehr unangenehm bis schmerzlich wird es für Alphonse (Frederic Jaillard) in dem  französischen Kurzspielfilm „Cul de Sac“ (1997). Der Regisseur Marc Salmon legt den schillerschen Stoff aus dem Gedicht „Der Handschuh“ modern auf und Celine (Matrion Beulque) wirft hier einem Tiger ihren Slip in den Käfig, den ihr Holder ihr wieder bringen soll. Eine etwas andere Art des Liebesbeweises. Ganz so großen Wagemut muss ein Angetrauter – dargestellt von Axel Hartwig –  nicht beweisen, dafür aber eine ziemlich harte Verbalattacke von seiner Freundin (Janna Horstmann) erdulden. Dass er diesem Zickenalarm mit Geduld und Spucke standhalten kann, ist in der deutschen Produktion „Rummel“ (2010) von Benjamin Teske zu sehen.

Auch in „Pärchenabend“ (2011) von Hardi Sturm ist die Zicke Adele (Hannah Herzsprung) mit ihrem Gehabe Auslöser für tiefe Einblicke in die Beziehung zu ihrem Freund Tim (Stefan Aretz), der neben Sturm ebenfalls für das Drehbuch zum Film verantwortlich zeichnet. Der handwerklich sehr gut geschnittenen Kurzspielfilm setzt nicht nur Sabrina (Anna Maria Mühe) und deren Freund Sven (Alexander Khuon) brillant in Szene, sondern bringt gerade durch das temporäre Versetzen der Szenen einen abwechslungsreichen drive, ein movement in den Film, was sicher nicht durch ein lineares Erzählen zu Stande kommen würde und  ihn eben erst so interessant macht. Neben den drei erwähnten Filmen gibt es wie gewohnt also feinsten cineastischen Stoff, der am 20. Juni im Babylon Mitte und noch mal am 24. Juni in den Passage Kinos Neukölln die Abende füllen wird.

Sven Bruelke

Shorts Attack, 20. Juni, 20 Uhr Babylon Mitte, 24. Juni Passage Kinos Neukölln, 20.30 Uhr,  Programm unter www.shortsattack.com