„Liebe“ gewinnt Gilde-Filmpreis in Leipzig


Felix Bruder Filmkunsttheater e.V. und Michael Haneke. Foto: Filmkunstmesse 2012, Christin Schubert

Felix Bruder Filmkunsttheater e.V. und Michael Haneke. Foto: Filmkunstmesse 2012, Christin Schubert

Am Donnerstag, den 20. September, wurden im Rahmen der Filmmesse Leipzig die Gilde-Filmpreise verliehen. Mit diesem renommierten Preis zeichnen die Deutschen Arthouse-Kinobetreiber seit 1977 Filme aus, die künstlerisch besonders wertvoll aber auch kommerziell Erfolg versprechend sind (bzw. waren). Michael Hanekes Kritikerlienling „Liebe“ wurde als Bester Spielfilm International ausgezeichnet, Regisseur Christian Petzold gewann mit seinem DDR-Drama „Barbara“ den Preis für den Besten Spielfilm National. Bester Dokumentarfilm wurde „Die Wohnung“ von Arno Goldfinger. Norbert Lechner gewann mit „Tom und Hacke“ den Preis für den Besten Kinderfilm. Christian Petzold und Norbert Lechner nahmen ihre Preise persönlich im Alten Landratsamt Leipzig entgegen. Michael Haneke bedankte sich bei der Jury mit einer Video-Botschaft. Haneke hatte seinen Preis bereits am 11. September in Berlin entgegengenommen.

Insgesamt wurden auf der diesjährigen Filmkunstmesse 73 Filme gezeigt – 38 davon öffentlich, die anderen waren dem Fachpublikum vorbehalten. Mehr als 800 Filmemacher, Verleiher und Betreiber unabhängiger Programmkinos begutachteten auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Kino-Gilde die neuesten Arthouse-Produktionen. Der Publikumspreis der Filmmesse ging in diesem Jahr an „Der Verdingbub“ (Kinostart 11. Oktober) des Schweizer Regisseurs Markus Imboden. Er erzählt die Geschichte des Waisenkindes Max, der an eine Bauernfamilie verdingt wird. Damit scheint sich zunächst sein größter Traum, Teil einer richtigen Familie zu sein, zu erfüllen. Doch statt Liebe und Anerkennung wird er von den Pflegeltern wie ein Arbeitstier behandelt und von deren Sohn Jakob aus Eifersucht gedemütigt. Mit dem Preis der Jugendjury wurde François Ozons neue Arbeit „Dans la Maison“ (Kinostart 1. November) ausgezeichnet. Ozon wirft einen ironischer Blick auf den frustrierten Schulpädagogen Germain, der sich dem begabten Schüler Claude annimmt und sich zusehens in ein voyeuristisches Spiel verliert. Denn Claude beboachtet die Familie seines Freundes und gibt in seinen literarischen Ausschweifungen zahlreiche intime Details preis.

MD