Raindance feiert in Berlin


"Mon Ami: Kidnapping will gelernt sein. Foto: Raindance

"Mon Ami": Kidnapping will gelernt sein. Foto: Raindance

Anfang Oktober ging das 20. Raindance Film Festival, Euopas größtest Independent Filmfestival, in London zu Ende. Wie auch in den Jahren zuvor war das Festival während der zehn Tage äußerst gut besucht und zeigte, was sich derzeit in der Welt des Independent Films abspielt.

Anlässlich seines 20-jährigen Jubiläums präsentieren die Organisatoren vom 25. bis 28. Oktober nun im Kino Sputnik ein Festival-Best-Of. Neben Filmvorführungen, gezeigt wird etwa Tobias Lindners Dokumentation „Orania„, wird es eine ganze Reihe Events und Kurse geben, die u.a. vom Raindance-Gründer selbst, Elliot Grove, gehalten werden. Der „Lo-To-No-Budget Filmmaking Course“ beschäftigt sich beispielsweise mit den Möglichkeiten, einen Kinospielfilm kosteneffizient zu drehen und Strategien zu entwickeln, wie man den Film bei Festivals und Verleihern platziert. Seit 20 Jahren bietet Raindance Filmemachern damit Rat und Unterstützung, darunter namhafte Regisseure wie Christopher Nolan („Batman – The Dark Knight„), David Yates („Harry Potter„) oder Guy Ritchie („Snatch„). Auch das Pitching Event „Live! Ammunition!“ wird Teil des Berliner Programms sein. Jeder, der Lust hat, kann dort seine Filmidee vor einer professionellen Jury pitchen und erhält danach Feedback auf seinen Pitch und seine Idee. Als Jury-Mitglied hat u.a. Dietrich Brüggemann („Drei Zimmer, Küche, Bad„) fest zugesagt. Brüggemann wird zudem am Samstag (27. Oktober) bei der offiziellen Geburtstagsparty für die musikalische Unterhaltung sorgen.

Das Filmprogramm wird aus drei Beiträgen bestehen. Tobias Lindner blickt mit seinem Dokumentarfilm, der beim Raindance Festival als bester Dokumentarfilm nominiert war, in ein abgelegenes Dorf, Orania, im unwirtlichen Hinterland Südafrikas. Orania ist als „intentional community“ gedacht, dessen Einwohner ausschließlich weiß und Afrikaans sind – ein kulturell homogener Ort in einem multikulturellen Land. Lindner befasst sich mit ihrer kulturellen Identität und dem schmalen Grat zwischen Selbstbestimmung und Ausgrenzung. Mit „Mon Ami“ hat der kanadische Regisseur und Drehbuchautor Rob Grant kürzlich den Nachfolger seines Kulthits „Yesterday“ vorgelegt. Eine launige Komödie, in der zwei angefressene Angestellte eines Eisenwarenladens sich an ihrem Chef rächen wollen, deshalb seine blonde Tochter entführen und Lösegeld fordern. Erwartbar geht bei der Verschleppung einiges schief. Das Aufsehenerregendste an diesem Film ist wohl die Produktionsgeschichte. Denn trotz minimalem Budget ist Grant mit „Mon Ami“ ein Spielfilm gelungen, der es mühelos mit finanziell gut unterfütterten Produktionen wie „Fargo“ oder „Very Bad Things“ aufnehmen kann.

MD

Raindance Film Festival Best Of 25. bis 28.10., Sputnik Kino am Südstern, Programm unter www.sputnik-kino.com