„Alles wird besser“

Quo Vadis deutsches Kino? - Alles wird besser


Seine Weigerung, als offizieller Gast mit auf dem Podium zu sitzen und dem Publikum Rede und Antwort zu stehen, wurde von dem sichtlich aufgebrachten Rüdiger Suchsland prompt als „feige“ bezeichnet. Doch Holighaus begründete seine Halbpräsenz damit, dass ein Treffen mit den Unterzeichnern des offenen Briefes am nächsten Tag anstehe und er in dieser Sache vorher nicht offiziell Stellungnahme nehmen wolle und dürfe. Nach hitzigem Hin- und Her rang sich Holighaus dann doch zu einer inoffiziellen Stellungnahme durch. Der Deutsche Filmpreis sei schon immer eine Mischung aus Kunstpreis und wirtschaftlicher Förderung gewesen, so Holighaus, das einzige, was sich seit der Gründung der Akademie 2005 verbessert habe, sei die öffentliche Wahrnehmung – und dies sei schließlich auch eine kulturelle Leistung. Nach diesem – inoffiziellen – Statement war auch Suchsland wieder ein wenig versöhnt, „auch wenn es gerade nicht so aussieht, ich finde, eigentlich ist die Akademie eine schöne Akademie“, nur eben, ja die Wahrnehmung. Dieses Problem sieht übrigens auch ein anderer Kollege in der aktuellen Dezember-Ausgabe der epd Film: Dort heißt es in dem Diskussionsbeitrag „Der Tod des Kinos“ von Kai Mihm „… dass die großen, lauten Bluckbuster die Box-Office-Charts dominieren, weil sie in Hunderten oder Tausenden Kinos gleichzeitig starten, bedeutet nicht automatisch, dass die „besseren“ Filme nicht auch ihr Geld einspielen – sie tauchen bloß nicht in den Top Ten auf.“ Doch für dieses Problem sieht sich zumindest Alfred Holighaus nicht zuständig: Der Preis, so heißt es in der Stellungnahme der Akademie zu dem Offenen Brief, die sich auf der Webseite unter Pressemitteilungen findet (hier nachzulesen), sei „Ein Preis, der in seiner über 60-jährigen Geschichte immer dotiert und ein wichtiges Instrument der Filmförderung des Bundes war.“ Außer dieser Stellungnahme hat sich Alfred Holighaus bis heute noch nicht aus seiner halben Deckung heraus begeben – was schade ist, denn der Geschäftsführer versprach am Ende der Veranstaltung sogleich nach dem Treffen mit den Unterzeichnern eine offizielle Präsentation der Ergebnisse.

Einen kleinsten gemeinsamen Nenner in dieser streitbaren Runde gab es dann aber doch: „Wir brauchen die deutsche Filmkritik“, da waren sich die beiden offiziellen und der inoffizielle Teilnehmer der Diskussion an diesem Abend einig. Ein wahrlich beruhigender Schulterschluss in diesen Tagen, wo ganze Zeitungen und Magazine aufgelöst werden und vermutlich einige arbeitslose Journalisten viel Zeit haben werden, mehr ins Kino zu gehen.

Cosima M. Grohmann

1 2