Die Kurzfilm-Highlights der Berlinale

Überzeugende Kurzfilme


Szene aus "Uzushio". Foto: Berlinale.

Szene aus "Uzushio". Foto: Berlinale.

Traumfrau“ von Oliver Schwarz.
Dirk hat nach vielen Enttäuschungen endlich seine Traumfrau gefunden. Jenny ist mittelgroß, braunhaarig – und aus Plastik. Der ehemalige Junggeselle lebt mit einer lebensechten Puppe zusammen und bietet einem Filmteam nun erstmals Einblick in seine ungewöhnliche Beziehung. Er spricht mit Jenny, massiert sie, macht ihr Frühstück und schläft an ihrer Seite ein. Dirk ist jedoch keineswegs verrückt und genau das ist die Stärke von „Traumfrau„. Dem Protagonisten ist bewusst, dass Jenny kein Lebewesen ist. Er erzählt von seinen bisherigen Enttäuschungen, die letztendlich in einen Burn-Out mündeten. Äußerst reflektiert stellt er fest, dass seine Beziehung zwar skurril ist, ihm bei seiner Rückkehr ins Leben jedoch eine wichtige Stütze ist. „Traumfrau“ ist unterhaltsam und clever.

Uzushio – Seto Current –“ von Naoto Kawamoto.
Wer es ein wenig experimenteller mag, ist bei diesem japanischen Berlinale-Beitrag gut aufgehoben. Kawamoto nutzt im Film eine eigentlich sehr alte Technik: die abgefilmten Bilder bearbeitete er mit Wasserfarbe – mühsam eins nach dem anderen. Unterlegt durch einen ebenso eintönigen wie eingängigen Sound, entsteht ein intensives Filmerlebnis. Im Interview betonte der Regisseur, dass es ihm vor allem um das Wechselspiel von Licht und Schatten ging. Mit seinem stylischen Retrolook passt „Uzushio – Seto Current -“ bestens in die hippe Hauptstadt.

Peter Correll

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