Iranische Filmtage im Kino der Kulturbrauerei

Kunst und Freiraum


"A respectable Family" von Massoud Bakhshi eröffnet die Filmtage. Foto: PR

"A respectable Family" von Massoud Bakhshi eröffnet die Filmtage. Foto: PR

Jafar Panahi ist ein Aushängeschild der iranischen Filmkunst und steht deshalb im eigenen Land unter Hausarrest. Wie relevant sein Schaffen ist, bewies unlängst die Berlinale, die seinen neuen Film „Pardé“ im Wettbewerb zeigte. Ein Film über das Filmemachen und ein Kunstwerk, dass es eigentlich gar nicht geben dürfte. Denn Panahi ist nicht nur im eigenen Haus inhaftiert, er hat auch Berufsverbot. Für einen Künstler ein vernichtender Zustand. Doch trotz angedrohter Konsequenzen ist der Iraner renitent. Was ihn aus westlicher Perspektive zu einem Aushängeschild für die Unterdrückung macht: Ein Künstler, der sich gegen einen Unrechtsstaat und dessen Mechanismen auflehnt, seine Kunst unbeirrt fortführt, sein Gefängnis zu einer Trutzburg umformuliert, das ist, abseits des persönlichen Dramas Panahis, ganz im Sinne der Unanfechtbarkeit von künstlerischer Schaffensfreiheit.

Was mit der Fixierung auf Panahi dem westlichen Auge aber leider oft verborgen bleibt, sind die zahlreichen anderen gesellschaftskritischen Filme, die im Iran entstehen. Trotz staatlicher, gesellschaftlicher und religiöser Einschränkungen  – und vor allem trotz Repression und Zensur – entstehen dort aussagestarke wie unterhaltsame Filme, weil Filmschaffende, Autoren und Kulturschaffende immer wieder neue Räume für ihre Kreativität auftun und so gegen politische Erstarrung ankämpfen.

An vier Tagen werden vom 1. bis 4. März im Kino in der Kulturbrauerei zahlreiche Dokumentar-, Spiel- und Kurzfilme gezeigt, die die Lebendigkeit, Vielfalt und Vielschichtigkeit der iranischen Gesellschaft aufzeigen und damit auch die iranischen Künstlerinnen und Künstler in ihrem steten Einsatz um Pluralität und Meinungsvielfalt unterstützen. Einer der Höhepunkte im Filmprogramm, das von zahlreichen Diskussionsrunden begleitet wird, ist Dariush Mehrjuis Satire „The Orange Suit„, in der ein Fotograf Teheran nach den Regeln des Feng Shui umordnen und damit die schiitische und chinesische Weltordnung vereinen will. Persönlich anwesend sein wird u.a. die Regisseurin Negar Tahsili, die sich mit „Rose and Nightingale“ den Geschlechterfragen in der modernen iranischen Kunst auseiandersetzt.

MD

Iranische Filmtage 1. bis 4 März 2013, Kino in der Kulturbrauerei, zum Filmprogramm