Wieso eigentlich… Doktoren?


Das monatlich von interfilm kuratierte Kurzfilmprogramm shorts attack gibt sich im Juni "Doktorspielen" hin.

Das monatlich von interfilm kuratierte Kurzfilmprogramm shorts attack gibt sich im Juni "Doktorspielen" hin.

Ärzte werden wohl in den meisten Fällen des hippokratischen Eides wegen Mediziner. Wenn sie dann nicht für Ärzte ohne Grenzen, sondern im hiesigen Gesundheitssystem wirtschaften, gerät der ‚Dienst‘ am Menschen immer öfter ins Hintertreffen. Da ist es doch als Privatkassenpatient heutzutage umso schöner, wenn man mal nicht den unweigerlich devoten Blicken der Kassenpatienten in einem Wartezimmer ausgesetzt ist und einen Dr. med. findet, der ausschließlich nur Privatpatienten behandelt. In Mitte oder in den Berliner Villenvierteln ist das nicht so das Problem, wenn noch jemand suchen sollte.

Bevor hier Einwände und Bedenken der Zweiklassenmedizin aufkommen, ist diese ja gerade dadurch hinfällig. Diese Gleichbehandlung bei so einem Doktor der Privatkassen ist geradezu par excellence und unter Gleichgesinnten fühlt man sich doch auch gleich viel wohler. Von zwei Klassen kann hier also keine Rede sein, wenn das Modell konsequent umgesetzt würde! Methoden von Heilern können auch bei einigen Leiden helfen und es soll ja Kranke geben, die sich von Schamanen in Asien oder Südamerika helfen lassen und extra Strapazen einer Interkontinentalreise auf sich nehmen. Das westliche Gesundheits-Know-How wusste nicht mehr weiter und im schlimmsten Fall helfen aber Gurus am anderen Ende der Welt nicht mehr. Welchen Eiden und Interessen Quacksalber – egal wo auf diesem Planeten – folgen, kann der Patient stets nur erahnen und begibt sich lediglich in den Glauben der guten Hände.

Der Idealfall ist natürlich nicht zu erkranken oder zumindest keinen Onkel Doktor brauchen zu müssen und auf Selbstheilung zurück greifen zu können. Menschen die gerne selber Arzt oder Schwester spielen, widmen sich eher sexualklinischen Abteilungen. P-21 Lesern sollte Hinlängliches bekannt sein und kann in einschlägigen Etablissements studiert werden. Nicht so allerdings in den drei Spielstätten der Juni Shorts! Denn anders als der Titel vermuten ließe, klären euch die Doktorspiele nicht gänzlich über bizarre Erotik, wohl aber über die Welten der Halbgötter in weiß und deren Versuchskaninchen auf.

Sven Brülke

Shorts Attack Doktorspiele
am Fr., 7. Juni, 20:00 Uhr – Babylon (Berlin-Mitte)
am Do., 27. Juni, 20:00 Uhr – Kino Zukunft (Berlin-Friedrichshain)
Mehr unter: www.shortsattack.com

Hier ein Vorgeschmack…

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