Interview mit Scott McGehee und David Siegel zu “Das Glück der großen Dinge”

"Wir arbeiteten mit einem wirklich besonderen Kind."


An der Seite der sechsjährigen Hauptdarstellerin Onate Aprile entwickeln sich in "Das Glück der großen Dinge" die prominenten, erwachsenen Darsteller wie Alexander Skarsgård. © Pandastorm Pictures

An der Seite der sechsjährigen Hauptdarstellerin Onate Aprile entwickeln sich in "Das Glück der großen Dinge" die prominenten, erwachsenen Darsteller wie Alexander Skarsgård. © Pandastorm Pictures

Die beiden Filmemacher Scott McGehee und David Siegel drehen Filme ausschließlich gemeinsam. Das Drama Das Glück der großen Dinge ist ihr bereits fünfter Spielfilm seit 1994. Im Interview berichten die beiden, was sie an der Scheidungsgeschichte reizte, schwärmen von der schauspielerischen Leistung ihrer sechsjährigen Hauptdarstellerin Onate Aprile und wie sich die erwachsenen Darsteller an ihrer Seite verhielten.

Wie sind Sie auf die Henry James Geschichte „What Maisie Knew“ gekommen, auf welcher „Das Glück der großen Dinge“ beruht?
Scott McGehee
: Wir sind beide große Fans von Henry James, aber mit „What Maisie Knew“ sind wir erst durch das Drehbuch in Berührung gekommen, das uns vorgeschlagen wurde.
David Siegel: Uns hat die Idee, eine Geschichte aus Perspektive eines sechsjährigen Mädchens zu erzählen, was eine besonderen emotionalen Tenor erzeugt, gepackt. Diese kreative Herausforderung wollten wir annehmen. Das hat sich als schwierig herausgestellt, dafür aber als umso bereichernder.

Wie schwer war es, eine Filmwelt entstehen zu lassen, wie sie von einer Sechsjährigen gesehen wird?
McGehee:
Es ist eher so, dass wir viele Kinder um uns herum haben. Die haben wir beobachtet. Für uns war schon die Situation mit einer Sechsjährigen am Set zu arbeiten neu und voller Überraschungen. Sie hat einige Sachen ganz natürlich gelöst. In einer Szene beschmiert sie ihr Sandwich mit Erdnussbutter und leckt sich den Rest Erdnussbutter von der Fingern. Das steht in keinem Drehbuch und würdest du auch nie zu einer Schauspielerin sagen, aber für ein Mädchen in diesem Alter ist es das Normalste auf der Welt. Das zeigte uns, dass sie sich vor der Kamera wohlfühlt und sich da wie eine normale Sechsjährige verhält. Solche Momente, in denen sie sie war, gab es einige.

Sie zeigen unheimlich viel Mitgefühl mit Maisie und ihrer schwierigen Situation, die durch die Scheidung entsteht. Verarbeiten Sie da eigene Erfahrungen?
Siegel:
Meine Eltern sind tatsächlich Geschieden, allerdings passierte das erst, als ich schon im College war. Scotts Schwester musste genau wie meine Schwester eine Scheidung überstehen. Genau wie viele andere auch. Aber niemand musste durch so eine schmutzige Scheidung.

Eine große Leistung von „Das Glück der großen Dinge“ ist, wie sich alle Figuren im Film durch Maisie, die immer im Zentrum steht, entwickeln…
Siegel:
Das ist definitiv so, sie ist das Zentrum und die Figuren um sie herum entwickeln sich durch die Beziehung, die sie mit ihr haben. Für unsere Regie stand immer die Überlegung im Vordergrund, wie geht jeder der Charaktere auf die Bedürfnisse des Kindes ein. Die Rollen der Eltern, gespielt von Steve Coogan und Julianne Moore, standen genau wie die von Alexander Skarsgård und Joanna Vanderham unter dem Einfluss von Maisie.

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