Interview mit Scott McGehee und David Siegel zu “Das Glück der großen Dinge”

"Wir arbeiteten mit einem wirklich besonderen Kind."



Sowohl Coogan, als auch Moore spielen Menschen, die tief in einer Midlife Crisis stecken. Kannten die beiden das aus dem eigenen Leben?
Siegel:
Es ist eher so, dass beide großartige Schauspieler sind, die auf unglaublich gute Ausbildungen zurückgreifen. Sicher haben sie auch eigene Erfahrungen, genau, wie sie eigene Erfahrungen mit Kindern haben, aber in erster Linie spielen sie einfach. Bei beiden war wichtig, dass sie in Onata auf ein Kind treffen, das gut mit anderen Schauspielern spielen kann.
McGehee: Julianne Moore und Steve Coogan genossen das Spiel miteinander sehr. Sie kommen aus unterschiedlichen Richtungen, Steve ist ein Comedian, zwar auch ein gelernter Schauspieler, aber eben einer, der großartig improvisiert. Julianne ist eher klassisch zu einer amerikanischen Schauspielerin ausgebildet. Sie konnten sich gerade in den Streitszenen am Set austoben.

Haben Sie die beiden gemeinsam gecastet?
McGehee:
Julianne gehörte schon vor uns zum Projekt und stand schon fest, ehe wir das Buch überhaupt in den Händen hatten. Bei Steve dachten wir gleich, dass er gut zu ihr passt. Wir hielten es für eine gute Idee, mit einem Comedian die Balance zwischen lustigen und ernsten Momenten herzustellen.
Siegel: Juliannes Rolle war recht klar durch das Buch definiert. Einzig ihre letzte Szene, in der sie mit dem Tourbus vorfährt, haben wir gemeinsam entwickelt. Es ging darum, die passende emotionale Stimmung für die Mutter-Tochter-Beziehung zu finden.

Eine Besonderheit bei Julianne Moores Rolle als Indie-Sängerin ist, dass sie tatsächlich selbst singt…
McGehee:
Ja, das stimmt. Sie singt einen Song von The Kills, wo wir Alison Mossharts Originalstimme raus nehmen und durch Juliannes ersetzten.

Musste Sie sie davon überzeugen zu singen?
Siegel:
Sie spielt eine Sängerin, also war klar, dass sie ihre Stimme benutzen muss. The Kills passten einfach sehr gut. Unser Assistent stellt sie uns vor, wir hatten das Gefühl, dass es passt und sie waren sehr kooperativ. Alison Mosshart war auch was das Styling angeht eine Art Vorbild für Julianne.
McGehee: Bei unserem ersten Treffen erzählte sie uns, dass sie nicht Singen kann. Also probierten wir das einfach aus. Sie gestand, dass sie auf der einen Seite Angst davor hatte, aber auf der anderen eben genau das sie auch an der Rolle interessierte. Sie arbeitet so. Julianne hat vorher noch nie in einem Film gesungen.

Die Indie-Musik erschafft einen Teil der Grundstimmung des Films. Wie entstand diese?
Siegel:
Mit dem Komponisten Nick Urata, genau wie der Rest des Films: Immer aus Maisies Perspektive. Er sollte damit zu einem gewissen Grad Maisies Stimmung untermalen. Der Sound steht immer für etwas. Maisie wuchs in einem Rock’n’Roll-Haushalt auf, also sollte sie ein Gespür dafür haben.

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