Wieso eigentlich … Musiken?


"Crazy Clown Town" - Wilde Party und wilde Performace im Garten von Freunden: David Lynch zieht in seinem gleichnamigen Album alle Register der Spaß-Intensivität.

"Crazy Clown Town": Wilde Party und wilde Performace im Garten von Freunden: David Lynch zieht in seinem gleichnamigen Album alle Register der Spaß-Intensivität.

Weil die Tonkunst uns Menschen in phantastische Sphären und unbekannte Welten führt, die Emotionen wecken, wie es so wohl keine andere Kunstform vermag! Musik kann einen fast über jede Lebenslage erhaben werden lassen und dabei ist sie auch noch die universellste Kommunikationsform, mit der weltweit interagiert werden kann. Wenn nun die Musik allerdings zusammen mit Sprache dargeboten wird, wie es einst auch schon der wahre Begründer des deutschen Volkssongs, Walther von der Vogelweide, die Klampfe zupfend tat, verkommt die Musik zum Lied. Das geht dann so weit, dass Musik völlig zur Nebensache wird, Texte in Liedern eigentlich auch keine Rolle spielen und ein Kult um den Künstler zelebriert wird. Form und Inhalt sind oft nur Mittel zum Zweck – im besten Fall für eine Kunstfigur.

Sicher gab und gibt es sehr starke Lyrics in Liedern von Künstlern, die die Welt nicht unbedingt verändert aber ein Stück weit bewegt haben und Bewegungen mit erschufen. Gleichwohl und gerade weil gute und meist tiefgehende Lyrik eben auch ohne Musik funktioniert! An den Zeilen „Ein belegtes Brot mit Schinken, ein belegtes Brot mit Ei. Das sind zwei belegte Brote, eins mit Schinken eins mit Ei“ ist zwar nichts auszusetzen und sie stimmen absolut. Doch sind sie weltbewegend – und kann man das noch Musik nennen? Bei einigen Musiken wünscht man sich doch eher, der ‚Musiker‘ würde seine Gedichte lieber nur in Buchform heraus geben. Bei so vielen anderen Ton(an)gebern möchte man nicht mal das. Wenn das Schicksal einem üble Klänge, z.B. in der übervollen Bahn aus dem Kopfhörer des neben einem sitzenden Fahrgastes, zuspielt, hilft nur noch gezieltes Weghören. Das lässt einen auch über gagaeske Phrasen wie „Let’s have some fun, this beat is sick I wanna take a ride on your disco stick“ hinweg kommen. Alternativ kann man sich aber auch der hohen Kunst der Musik über den Film nähern. Das sollte im Juli bei den Shorts Attack eine leichte Übung sein. Wem dabei dennoch die bewegten Bilder zu viel Beiwerk sind, kann ja auch ab und an mal die Augen schließen und nur die Musik genießen.

Sven Brülke

Als kleinen Vorgeschmack auf das Programm gehts hier schon mal zum Video von David Lynch.

Shorts Attack Termine im Juli: 11. 7. about blank, 12. 7. Babylon Mitte, 20. 7. Acud, 25. 7. Kino Zukunft, mehr Infos unter www.shortsattack.com