Interview mit dem Festiwelt-Vorstand

"Wir steuern unseren Teil zur kulturellen Vielfalt Berlins bei"



Was darf euer Publikum von der ersten „Lange Nacht der Berliner Filmfestivals“ erwarten?
Sebastian Brose (achtung berlin):
Uns war bei der Programmauswahl wichtig, dass die Besucher ein möglichst facettenreiches Filmprogramm vorfinden, das viele verschiedene Stilrichtungen, Filmästhetiken und Sprachen repräsentiert. Den Filmbegeisterten erwartet ein wahres Feuerwerk der internationalen Filmkultur: Vom politischen Dokumentarfilm, über pointierte Kurzfilme aus Australien oder der arabischen Welt bis hin zum neuen deutschen Film.
Zandegiacomo Del Bel: Wir zeigen in den vier Kino-Locations des Kino Zukunft am Ostkreuz ab 16 Uhr parallel über 80 Filme aus aller Welt, erwarten Filmschaffende, geben Blicke hinter die Kulissen und sorgen für Musik.

Was erhofft ihr euch von dem Event?
Georgiew:
Den Gästen die Möglichkeit zu geben, die Vielfalt der Festivalszene in Berlin zu erleben und so mehr Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass es wichtig ist diese zu erhalten und zu fördern.
Brose: Im Grunde möchten wir deutlich machen, dass ein Filmfestival – und es gibt mehr als 50 jährlich in Berlin -, ob groß oder klein, dem Filmfan mehr bietet, als das reine Abspiel von Filmen. Auf Filmfestivals kommt der Besucher mit den Filmemachern ins Gespräch, er kann durch Workshops oder Panels mehr über die Filme erfahren und hinter die Kulissen der Filmwelt schauen! Und für den Fachbesucher ist ein Filmfestival immer auch ein Ort, um andere Filmschaffende kennenzulernen, ins Gespräch zu kommen und neue Projekte anzuschieben.
Zandegiacomo Del Bel: Wir erhoffen uns von der Veranstaltung eine größere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, der Presse, der Politik und der Förderer. Teilweise ist uns das auch schon gelungen, da die Presseresonanz sehr gut war. Es ist wichtig der Öffentlichkeit zu vermitteln, dass es neben der Berlinale noch viele weitere Filmfestivals gibt, die das riesige Spektrum an Filmen und die immense Kreativität der Branche wiedergeben.

Ist solch ein Event auch eine Möglichkeit, um auf die oft schwierigen finanziellen Bedingungen hinzuweisen, unter denen Filmfeste entstehen?
Leonenko:
Gewiss auch das, aber noch mehr, um darauf hinzuweisen, wie kooperativ verschiedene Filmfestivals trotz interkultureller und thematischer Unterschiede, trotz der vermeintlichen Konkurrenz untereinander zusammen arbeiten. Wie sie sich vielmehr als gute Ergänzung zu einander betrachten. Wie kleinere Filmfestivals mehr Publicity durch die Möglichkeiten der Größeren bekommen. Wir bereichern uns gegenseitig mit neuen Ideen, kreativen Impulsen, Kontakte und gleichzeitig bereichern wir die Berliner Kulturszene.
Georgiew: Uns geht es an diesem Tag vor allem darum zu zeigen, wie wir als Netzwerk zusammenarbeiten. Wie wir uns ergänzen und trotz unserer individuellen Eigenheiten, wie Anna schon gesagt hat, uns nicht als Konkurrenz empfinden, sondern als gleichwertige Partner, die zusammen die Festivalszene bereichern und so unseren Teil zur kulturellen Vielfalt Berlins beisteuern.
Zandegiacomo Del Bel: Der Tag kann dazu dienen auf diese Misere hinzuweisen, sollte aber nicht als „Jammershow“ verstanden werden. Die Festivals mit ihrer Reichweite bieten den Förderern und Sponsoren eine gute Gelegenheit ihre Botschaften an viele Menschen zu verbreiten. In Talks oder im direkten Gespräch können sich die Besucher von den Leistungen der Festivals überzeugen. Mit ihren internationalen Verbindungen bringen sie auch viele Menschen nach Berlin und stärken damit die Wirtschaft.

Die Fragen stellte Denis Demmerle.

Die Vorstände stehen natürlich nicht nur für den Verein Festiwelt, sondern auch für „ihre“ Filmfeste. Mit diesen gestalten sie aktiv das Programm am 17. August mit. Mehr dazu…

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