Shorts Attack im August 2013

Wieso eigentlich ... Reisen?


Filmszene: "Waiting for her Sailor": Sie wartet auf den Seemann. Möge er zurückkehren. Dann, ja, er sticht in See und auf sie zu und ganz bald kommt er ganz nah und auf sie zu.

Filmszene: "Waiting for her Sailor" - Sie wartet auf den Seemann. Möge er zurückkehren. Dann, ja, er sticht in See und auf sie zu und ganz bald kommt er ganz nah und auf sie zu.

Weil Reisen gemeinhin bildet und wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen! Nur, was man von Reiseberichten neuer Zeit zu halten hat, ist entweder sehr konformistisch und dem Einheitsbrei des Massentourismus oder dem vermeintlich anderem Extrem der Individualreise entsprungen.

Meistens dient der Urlaub – gerade den Deutschen – ja nicht dazu, eine Reise zu begehen. Nicht der Weg und das zu Entdeckende sind Themen, eher bemisst und bestimmt der Reisende seinen gesellschaftlichen Status über die Reiseart und das Reiseziel. So oder so – leider profiliert man sich über die Formeln „Wo-man-wie-lange-in-welcher-Kategorie-war“ und „Was-man-da-so-wahnsinnig-Tolles-niemals-aber-Olles-erlebt-hat“. Die Bandbreite reicht bekanntlich von überfüllten Stränden bis hin zu einsamen Inseln, wo man hier wie dort in der Sonne braten kann. Die Dampfer auf den Ozeanen sind so zahlreich vertreten, dass der Anstieg des Meeresspiegels nicht allein Klimasache sein kann. Auf mit Kunstschnee berieselten Pisten in den Bergen oder unter Hallendächern in Wüsten geht es zum Skifahren. Streng durchstrukturierte Kulttouren durch ewige Städte oder Pilgerfahrten von A nach B sind für viele ja Träume, die in Erfüllung gehen. Auch der Urlaub auf dem Ponyhof oder das immer beliebter werdende Robbenkloppen, lassen den Tierfreund im Urlaub erstrahlen. Das Ultimativste und eine Reiseart, die das Zeug hat, sich vom Rest und vom Restlichen der Welt deutlich abzuheben, ist seit geraumer Zeit der Weltraumtourismus. All das kann man für diverse Tarife egal wo und wann auf diesem Planeten buchen. Aber diese Art der Urlaube sind dann meist nur Erlebnisse – die Erfahrung bleibt bei den meisten aus. Kulturelle Aspekte und der so viel zitierte Kontakt zu den Einheimischen geraten eben einfach oft ins Hintertreffen. Es ist ja auch nicht so einfach, fremde Länder und deren Sitten halbwegs authentisch kennenzulernen.

Der Pauschaltourist hat es auch nicht leicht, den ‚Ureinwohner‘ per se zu Gesicht zu bekommen oder sich annähernd so wie dieser zu verhalten, geschweige denn zu benehmen. Irgendwie ist es ja mittlerweile auch in den entlegensten Ecken wie zu Hause, man bekommt eigentlich alles, überall und das in gewohnter Weise. Die Coke gibt es sogar im tiefsten Busch – nun, nur mit der Kühlung hapert es noch hie und da. Da ist es doch immer noch am besten, gleich in der Heimat zu bleiben und lieber anderen beim Reisen zu zuschauen: Denn nichtprofane Reiseerlebnisse sind an drei Abenden bei den Short Attacks, diesmal unter dem Motto „Nix wie weg!“ – im August zu sehen. Euch werden unterhaltsame Reiseerfahrungen zuteil, die auch bilden!

Sven Bruelke

Shorts Attack im August 2. August, Babylon Mitte; 14. August, Acud Kino; 29. August, Kino Zukunft, mehr Infos unter www.shortsattack.com