Wieso eigentlich… wählen?


Filmszene: "Sonntag 3": Er macht im Internet eine Kontaktanzeige und hat dann zu seinem Erstaunen ein Rendezvous mit Angela Merkel. Sie will es mal so richtig locker.

Filmszene: "Sonntag 3": Er macht im Internet eine Kontaktanzeige und hat dann zu seinem Erstaunen ein Rendezvous mit Angela Merkel. Sie will es mal so richtig locker.

So hat der unmündige Staatsbürger wenigstens alle paar Jahre mal das Gefühl mündig zu sein und er legitimiert somit vermeintlich die politischen Entscheidungsprozesse. Was also auch stets als Alibi und Rechtfertigung der ‚Staatsdiener‘ taugt. Die unverantwortlichen Folgen für die Lebenswelt werden so der Eigenverantwortung des Bürgers angehängt, denn der hat ja schließlich gewählt. Dass die Volksvetreter dann an der Macht auch nur die Bücklinge von Interessengemeinschaften sind, ist wohl mit ein Grund für die zunehmende Politikverdrossenheit der Bürger. Auch ist es doch eine Farce zu glauben, Politik könnte Großes für’s Volk bewegen, was auch noch diesem zu Gute kommen könnte.

Wenn es um Loyalität geht, sind politische Würdenträger integrer als kaum eine andere Kaste, leider nur nicht ihren eigentlichen Auftraggebern – den Wählern – gegenüber. Stets bleiben sie ihren wahren Auftraggebern treu. Das spiegelt sich dann in lächerlichen Ränkespielen, in denen fleischgewordene Birnen z.B. „… nichts sagen“. Da ist der latente Hang des deutschen Michels, weg von der parlamentarischen Demokratie, wohl nicht verwunderlich. Ein Blick in die aktuelle Spiegel-Bestseller-Liste verrät mehr über die politischen Wünsche der Deutschen, als die Sonntagsumfragen hergeben.

Eine starke Persönlichkeit ist wieder gefragt und Führerkult kam und kommt den Massen ja bekanntlich entgegen… Da ist die (Aus)wahl bequem, beschränkt und man hat nicht so die Qual der Wahl. Erst im kürzlich ausgestrahlten TV-Duell der Kanzlerkandidaten zeigten sich nur zwei der möglichen Führerfiguren. Was keine Alternativen zeigt und auch keine zulässt – schon gar nicht, wenn auch noch in Gleichschaltungsmanier auf allen (!) Fernsehsendern der nichtsagende Klamauk bebildert wird. Ein Göbbels könnte das nicht besser organisiert haben. Da ist man doch froh, dass es noch das Kino gibt! Keinen Einheitsbrei zu sehen, bekommt das gemeine Volk und somit freie Wahlmöglichkeit bei der Septemberausgabe der Shorts Attack. Diesen Monat auch mit einer Premiere in der märkischen Landeshauptstadt und altem Sitz hoher Alleinherrscher – in Potsdam.

Sven Brülke

Shorts Attack 6. 9. Babylon Mitte, 11. 9.Kino Acud, 14. 9. Thalia Potsdam, 26. 9. Kino Zukunft; genaue Trmine unter www.shortsattack.com