„Finsterworld“-Interview mit Frauke Finsterwalder
„Finsterworld“ bewegt sich zwischen vielen Genres, ist Komödie, Drama, Tragödie, Satire…
… und Horror! Das ist ganz wichtig. Als ich mit meinem Kameramann Markus Förderer über den Film gesprochen habe, war Horror immer ein großes Thema. Das hat ihn überzeugt, den Film zu machen. Er ist jemand, der sehr Genre-affin ist.
Haben Sie mit ihm den sehr eigenen, cleanen Look des Films entwickelt?
Nachdem das Drehbuch fertig war, schwebte mir erst eine realistische Art von Film vor. Im Zuge der Vorbereitung zum Dreh wurde mir klar, dass es weniger interessant ist, die Realität zu zeigen. Automassen, die sich durch Straßen quetschen, Menschen die in der Tankstelle einkaufen und so weiter. Ich wollte eine leere Welt zeigen. Dahinter steckt die Idee eine subtile Irritation zu schaffen. Diese Leere fällt nicht sofort auf, aber auf Dauer entsteht diese Irritation. Und ich fand es interessanter, hinter Schönheit die Häßlichkeit hervor scheinen zu lassen, die in den Figuren meines Films lauert.
In Ihrem vorherigen Film „Die große Pyramide“ haben Sie Ihren Mann, Christian Kracht, als einen der Protagonisten mit der Kamera begleitet. Nun hat er das Drehbuch mitgeschrieben. Wie trennen Sie Berufliches und Privates?
Das können wir nicht trennen. Als Schriftsteller wie als Filmemacher arbeitet man Tag und Nacht. Nicht unbedingt produktiv oder sinnhaft, indem man Bücher schreibt, aber eben zum Beispiel nachts, wenn man träumt.
Sie beschreiben den gemeinsamen Schreibprozess wie eine Therapiesituation. Verspüren Sie auch etwas wie Erleichterung der Seele?
Ich schreibe und verarbeite Alpträume. Das ist ein großes Geschenk. Heißt aber nicht, daß sie dadurch weg sind.
Die Fragen stellte Denis Demmerle
„Finsterworld“ von Regisseurin Frauke Finsterwalder läuft seit 17. Oktober 2013 bundesweit im Kino.