Wieso eigentlich … tanzen?


"Becoming" zeigt die Geschichte von Idolamantis, eine alte Gottesanbeterin, die sich elegant durch sich verändernde Landschaften bewegt.

"Becoming" zeigt die Geschichte von Idolamantis, eine alte Gottesanbeterin, die sich elegant durch sich verändernde Landschaften bewegt. Foto: Shorts Attack

Weil das Tanzen erst einmal eine rein physische Angelegenheit ist, aber auch den Geist berührt. Diesen gar tief bewegt und so den zappelnden Körper, gepaart mit Musik, in transzendente Welten führt. So war das jedenfalls – nach einigen Ethnologen – bei Urvölkern angelegt. Wer neben einer Safari Zeit fand, in einer afrikanischen Tanzhütte nach treibenden Rhythmen im Kreis zu hüpfen, wird das sehr gut nachvollziehen können. Andere gehen vom gemeinen Balzverhalten aus, wenn sie den Ursprung des Tanzes verorten. Mittlerweile hat sich das ja etwas weiter entwickeln können und Tanzen ist en vouge. Auf den Sendeanstalten – Tanzshow hier, Peepshow da.

Sollte die Tanzerfahrung allerdings über die ‚Erotik‘ und andere Genderaspekte hinausgehen, und der Tänzer nicht nur stringenten Abfolgen a la Tango und Co. hinterherschreiten, legt er Moves auf’s Parket. Scheinen die Pirouettendreher wie Detlef D. oft recht locker, sind ihre willkürlichen Bewegungen stramm ‚Pam Pam Pam‘ eintrainiert. Ob man sich so noch freitanzen und neben Spaß, Erfüllung, ja Erfahrung haben kann? Da ist doch der Clubgang in eine Berliner Tanzhütte wohl noch der authentischste Versuch, Lebendigkeit zu spüren. Wer Schweiß von Decken einschlägiger Keller und Katakomben der Stadt mit dufften Beats, die die Hosenbeine zum flattern bringen, spührt, der braucht keinen Safariabstecher mehr!

Tanzen hält also gesund und man bleibt fit, was also noch ein angenehmer Effekt bei der Veranstaltung ist. Man bedenke allerdings, dass früh begonnenes, exzessives Tanzen gepaart mit kommerziellen Absichten ab etwa dem 50. Lebensjahr zu künstlichen Gelenken führen kann. Wenn die kleine Tochter also mal nicht mehr im Balletunterricht das Prinzesschen geben möchte, sollte man das respektieren. Wer nicht mehr tanzen möchte – oder kann – und auch genug vom ‚Last uns tanzen Reigen‘ hat, sollte sich dem Tanz über die Shorts Attack im Januar nähern. Packt euch vor dem Kinobesuch aber noch eure Eurythmieschuhe ein, da ein anschließender Tanzabend nicht ausgeschlossen werden sollte. Denn die Auswahl der Body Talk – Tanzfilme wird inspirierend wirken!

Sven Bruelke

Shorts Attack 11. Januar, Babylon Mitte; 15. Januar, Acud Kino; 19. Januar, Thalia Potsdam, 31. Januar Kino Zukunft, Programm unter www.shortsattack.com