11. Internationales Fußballfilmfestival 11mm im Kino Babylon

11mm: Abseits jeder Zahlenmystik


Starke Mädchen weinen nicht“ von Dennis Bots
Seit drei Jahren veranstaltet 11mm im Rahmen des Festivals auch ein Kinder- und Jugendfußballfilmfestival, das neben einigen Vorführungen im Hauptprogramm Schulen und Vereine an den Festival-Wochentagen zu Wandertagen und Ausflügen einlädt. Mit Filmen rund um den Fußball, die in der Lebenswelt der jungen Zuschauer angesiedelt sind, sollen die einen verantowrtlichen Umgang mit Medien erlernen.
In beiden Festivalsektionen feiert in diesem Jahr „Starke Mädchen weinen nicht“ von Dennis Bots seine Berlin-Premieren. Das niederländische Drama um die junge Akkie wurde auf zahlreichen Filmfesten ausgezeichnet. Das beliebte, fußball-verrückte Mädchen erfährt von ihrer Leukämie-Erkrankung und stellt sich fortan mutig ihrer Krankheit. Interessant und überaus gelungen ist die von Bots gewählte Perspektive, der das Akkies gesamtes Umfeld im Blick hat und zeigt, was Akkies Schicksal bei Freunden, in der Schule und der Familie auslöst. Sehr bewegend.

Foto: Berlinale

Foto: Berlinale

The Second Game“ („Al doilea joc„) von Corneliu Porumboiu
Im Forum der 64. Berlinale feierte „The Second Game“ seine Weltpremiere. Im Dezember 1988 trifft im Rumänien Steaua, das Team der Armee, auf das von Dinamo, das der Securitate, dem gefürchteten rumänischen Geheimdienst, nahesteht. Ein Spiel „Böse gegen Böse„, wie David Hugendick für Zeit.de schrieb, der darin erkennt, wie ein rumänisches Fußballspiel zur brillanten Allegorie auf das Ceaușescu-Regime wird. Den undankbaren Job des Schiedsrichters übernahm an diesem verschneiten Dezembernachmittag Adrian Porumboiu, der Vater des Regisseurs Corneliu Porumboiu. 25 Jahre später schauen Vater und Sohn das Spiel gemeinsam – während der Zuschauer ihnen dabei zuschauen und vor allem bei ihrer Kommentierung zuhören darf. „Dass The Second Game so kurzweilig ist, hängt mit einem einfachen Grundsatz zusammen„, findet Michael Kienzl von Critic.de, „Die Basis jedes Dramas ist ein Konflikt. Und nicht nur das Fußballspiel basiert auf dem Kampf zweier gegnerischer Mannschaften, auch die Gespräche zwischen dem pragmatischen Vater und seinem versponnenen Sohn sind von einem zumindest teilweise dynamischen Spannungsverhältnis geprägt.

Weiterlesen: Peter Corrells ausführliche Kritik „Spiel der Konjunktive“ für Berliner-Filmfestivals.de zu „The Second Game“ („Al doilea joc„) von Corneliu Porumboiu.


Sturmland“ („Land of Storms“ / „Viharsarok„) von Ádám Császi
Das Outing von Thomas Hitzlsperger konfrontierte die verkrustete Männer-Fußballwelt vor wenigen Wochen mit einem Stück Realität – und es katapultierte Ádám Császis „Sturmland“ im Vorfeld der Berlinale, wo er im Panorama Weltpremiere feierte, ins Rampenlicht der medialen Aufmerksamkeit. Im Zentrum der Liebesgeschichte steht der junge Ungar Szabi, der in Deutschland zum Fußballstar reifen will und in die großen Fußstapfen des berühmten Vaters treten soll. Nach einem Konflikt mit seiner Mannschaft flieht Szabi in die Heimat und entdeckt bald seine sexuelle Identität, während sich um ihn herum Widerstände auftürmen. Eine Liebestragödie, die trotz einiger Längen berührt. Vor allem die wundervollen Bilder der Puszta, mit denen die Kamera das Gefühlsleben der Protagonisten einfängt und ausmalt, sind ein Genuss!

Weiterlesen: Die ausführliche Kritik zu „Sturmland„: „Liebe zu Dritt.

Das 11. Internationale Fußballfilmfestival 11mm findet vom 27. März bis 1. April 2014 im Kino Babylon in Mitte statt.
Mehr zum Festival und seinem Rahmenprogramm unter www.11-mm.de.

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