Ein Blick auf die erste Berlin Feminist Film Week

Die Woche der starken Frauen



Während in „Eat Sleep Die“ das Thema Sexualität gänzlich ausgeklammert wird, liegt der Fokus von Josephine Deckers zweitem Spielfilm „Thou Wast Mild and Lovely“ genau darauf. Der von Decker auf der Crowdfunding Plattform Kickstarter als „sensual Thriller“ bezeichnete Film, hatte kürzlich seine Premiere auf dem 44. Forum der Berlinale und wurde dort im Doppelpack mit Deckers Debüt „Butter on the Latch“ gezeigt.

Weiterlesen: Unsere Berlinale-Kritik zu „Butter on the Latch„.

Ebenfalls mit einer starken Frauenfigur ausgestattet, aber um 180° anders als Pichlers Film, beginnt „Thou Wast Mild and Lovely“ als zarte Lovestory und endet in einem düsteren Thriller. Der junge Akin lässt darin seine Familie zurück, um der Arbeit wegen auf die Farm von Sarah und ihrem Vater nach Kentucky zu ziehen. Bald kann er sich dem eigenartigen Charme und der sexuellen Anziehung der jungen Frau nicht entziehen. Als der Vater das mitbekommt, zieht er wiederum seine eigenen Register und die Stimmung schlägt plötzlich um. Durch intensive Naturaufnahmen und die eigenwillige Bildsprache erhält der Film fast haptische Qualitäten. Wenn auch der Twist am Ende – David Lynch lässt grüßen – fast schon als Handschrift für Deckers Spielfilme gilt, kann man ihr hier auch einige Drehbuchschwächen vorwerfen. Was die Filmemacherin wohl nicht besonders hart trifft, beschreibt sie sich doch im Gespräch mit Interview.de selbst als „nicht besonders gute Drehbuchautorin.“ Dort sagt sie auch: „Filme zu machen und Drehbücher zu schreiben sind zwei sehr unterschiedliche Tätigkeiten.“ Nichtsdestotrotz ist Josephine Decker zukünftig im Auge zu behalten. Gerade, wenn sie ihren eigenen Blick weiter schärft und ihren Charakteren mehr Tiefe verleiht.

Deniz Sertkol

Die Berlin Feminist Film Week findet vom 8. bis zum 13. März statt. Mehr dazu auf berlinfeministfilmweek.com

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