Olivier Assayas im Interview zu „Die Wolken von Sils Maria“
Binoche hat den Film initiiert
In Ihrem Cast finden sich eine ganze Reihe deutscher Schauspieler, wie Angela Winkler oder Hanns Zischler. Musste ein Anteil der Schauspieler mit Deutschen besetzt werden, weil der Film eine europäische Koproduktion ist?
Nein, das war eine wahre Freude! Bei „Carlos“ habe ich mit vielen jungen deutschen Schauspielern gearbeitet und eine ganze Generation extrem gut ausgebildeter, aufregender Schauspieler entdeckt. Ich konnte mit Alexander Scheer und Nora von Waldstätten arbeiten. Aus irgendeinem Grund passen deutsche Schauspieler sehr gut zu meinem Ansatz, wie ich Filme drehen will. Ich mochte Hanns Zischler, seit ich ihn in „Berlin Chamissoplatz“ gesehen habe. Genau so mit Angela Winkler, ich war immer ein Fan von ihr. Juliette kannte sie aus der Zeit, in der sie noch keine Schauspielerin war. Lars Eidinger sah ich in Maren Ades „Alle anderen“ und liebte den Film und sein Spiel.
Sie kennen sich sehr gut im deutschen Film aus…
Ich liebe einfach gute Filme!
Gibt es in Frankreich keine guten Jung-Schauspieler?
Es gibt immer solche Phasen. Momentan sehe ich kaum französische Schauspieler, die so gut wie deren deutsche Kollegen sind. Ich weiß nicht genau, woran das liegt, aber es ist ein Fakt.
Deutschland blickt immer sehr neidisch auf Frankreich und seine Filmkunst…
Ich weiß, es gibt auch wirklich viele großartige Filme. Aber das mit den Generationen zu tun. Es gibt herausragende ältere Schauspieler, aber gerade kommt wenig nach.
Was sind Ihre nächsten Projekte?
In den Staaten drehe ich einen Gangster-Film, der in den 70ern spielt, ein sehr amerikanischer Film, mit großem Cast. Ich habe so noch nie gedreht und will es probieren. Kino ist mein Weg, die Welt zu entdecken. Ich will nichts machen, was ich schon einmal gemacht habe. Ich will Neues probieren.
Digital, 3D und all das, interessieren Sie sich für moderne Kino-Technik?
Ich bevorzuge 35mm. Damit habe ich alle meine Filme gedreht. Will das auch weiter machen, solange es möglich ist. Nicht aus ideologischen Gründen, sondern weil ich die Methode für einfacher und besser halte. Du musst nicht digital angebunden sein, sondern drehst einfach. Deine 35mm-Kamera packst du ins Auto und drehst, was du willst. Digital ist das nicht so einfach möglich.
Die Fragen stellte Denis Demmerle.