Fan Popo zeigt am 21. Juni „Mama Rainbow“ im Berliner xart splitta

Fan Popo: Ich bin weder reich noch von der Todesstrafe bedroht


Filmemacher und LGBT-Aktivist Fan Popo bei der Arbeit.

Filmemacher und LGBT-Aktivist Fan Popo bei der Arbeit.

Der chinesische Filmemacher Fan Popo kommt nach Berlin: Am Sonntag, 21. Juni 2015 um 19 Uhr zeigt er „Mama Rainbow“ (2012) im xart splitta. Einer der berühmtesten queeren Regisseure Chinas erzählt gerne, dass er anfangs nur deshalb Film studierte, weil er aufgrund seiner schlechten Mathenoten gar keine andere Wahl gehabt hätte. Seit seinem Abschluss an der Beijing Film Academy im Jahr 2007 – an der unter Anderem auch Zhang Yimou studiert hat – widmete er sich in seinen Dokumentarfilmen (u. A. „New Beijing, New Marriage“ 2009; „The Chinese Closet“ 2010; „Be A Woman“ 2011) vor allem LGBT-Themen und Menschen.
In „Mama Rainbow„, der inzwischen auf unzähligen internationalen Filmfestivals gezeigt wurde, porträtiert er sechs Mütter von queeren Kindern. Fan Popo spricht mit uns über den Film, Berlin, Filmemachen und LGBT-Aktivismus in China.

Fan Popo, wie kam es zu dem Screening bei xart splitta?
Fan Popo:
Die Organisatorin der Filmreihe im xart splitta hat „Mama Rainbow“ im Frühjahr bei einem queeren Filmfestival in Glasgow gesehen und mich anschließend kontaktiert; sie wolle den Film gerne im April in Berlin zeigen. Da wusste ich aber schon, dass ich im Juni in der Stadt sein werde. Wir haben also beschlossen, das Screening zu verschieben, so dass ich dabei sein kann und wir ein Publikumsgespräch veranstalten können!

Berlin ist wirklich meine Lieblingsstadt

Sie kommen nicht das erste Mal nach Berlin. Was führt Sie hierher?
Berlin ist wirklich meine Lieblingsstadt [lacht]! Es gibt so viele kleine Kinos, viele queere Veranstaltungen, Clubs, Bars, Screenings, die Szene ist sehr vielfältig und aktiv, das ist sehr inspirierend. Und dazu ist die Stadt noch so günstig! New York finde ich auch toll, dort gibt es auch ein breites Kulturangebot, aber das ist alles wesentlich teurer als in Berlin.

Wo wir vom Geld sprechen – Ihre Dokumentarfilme drehen sich stets um queere Themen und Menschen. Wie steht es da um die Finanzierung?
Das ist ein schwieriges Thema. In China kann ich meine Filme nicht in den Kinos zeigen, nur auf privaten Veranstaltungen, zum Beispiel in Cafés oder einigen Bars. Das macht es aber nahezu unmöglich, an Produktionsgelder zu kommen oder gar Profit zu machen. Deshalb habe ich oft mehrere Jobs gleichzeitig: Ich schreibe Filmkritiken, manchmal arbeite ich für ausländische Fernsehproduktionen. Außerdem habe ich viele Freundinnen und Freunde im In- und Ausland, die mich unterstützen; manchmal geben auch ausländische Organisationen Geld. Und wenn ich für die Filme in andere chinesische Städte reise, suche ich immer nach Privatunterkünften.

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