Best of Berlin Beats bei interfilm
Retro ist in. „Best of Berlin Beats“ blickt nicht in die gerade hippen 90er Jahre zurück, sondern präsentiert mutig noch jüngere Vergangenheit: 11 Kurzfilme aus und über Berlin von 2004 bis 2011. Eine Zeit in der Wohnungen hinterher geschmissen wurden, der Prenzlauer Berg geradeso noch angesagt war, Parkplatzfreiheit herrschte, Punker Status hatten, die Klamotten einfach nur langweilig waren und Berlin sich selbst nicht ganz so ernst genommen hat. MiniDV und niedrig auflösendes SD Video liefern die passende filmische Qualität dieser Zeit: Werke, die durch ihre spontanen Ideen leben, denen cineastische Bilder erstmal egal sind. interfilm schnürt in diesem ‚Best of‘ einen unterhaltsamen, charmanten und leichtfüßigen Rückblick aus sieben Jahren „Berlin Beats“.
Das Kurzfilmprogramm eröffnet mit einem spektakulären „Lift Off“ (Fabian Tischer, 2009), in dem das Wahrzeichen der Hauptstadt zur Rakete wird und den Zuschauer staunen lässt.
Eine Stadtführung der besonderen Art bietet „Little Big Berlin“ (Philipp Beuter, 2010). Mittels ‚Tilt Shift‘ wirken bekannte Sehenswürdigkeiten und geschickt ausgesuchte Stadtaufnahmen wie miniaturhafte Spielzeugmodelle.
Eine freundlich gemeinte Guerilla Aktion in „Trotzdem Danke“ (Mischa Leinkauf, 2006) enthüllt die Spießigkeit von Angestellten im öffentlichen Nahverkehr. Es macht einfach Vergnügen den grimmigen S-Bahn Fahrern zuzusehen, wie sie sich wehren, ihre Fensterscheiben für lau geputzt zu bekommen.
„Volkspark“ (Andreas Neckritz , Kuesti Fraun, 2011) nimmt das Thema Intervention auf und kreiert ein wunderbar absurdes Szenario mit überzeugenden Charakteren: Ex-Unternehmensberater Frank Petzke zeigt auf, wie einfach es ist, Geld zu verdienen und errichtet eine Fußgänger-Schranke in einem Park. Dass er mit diesem Geschäftsmodell auf wenig erfreute Gesichter trifft, dürfe wohl klar sein.