Panorama Colombia 2016 bringt Kolumbiens Kino ins Kreuzberger Moviemento

2. Panorama Colombia: Kolumbien kann auch Kunst


Panorama_ColumbiaIn diesem Jahr findet das Festival Panorama Colombia vom 26. bis 29. Mai zum zweiten Mal in Berlin statt und will sich zur Plattform für die aktuelle kinematographische Produktion des Landes etablieren. In Paris, London und Barcelona genießen Filme aus Kolumbien auf den Ablegern des Festivals bereits einige Aufmerksamkeit. Höchste Zeit also, auch in Berlin von der Anwesenheit einer heterogenen Gesellschaft und eines internationalen potentiellen Publikums zu profitieren.

In Cartagena, der drittgrößten Stadt Kolumbiens, findet seit 1960 das älteste Filmfestival Lateinamerikas statt. Trotzdem gilt Kolumbien nicht in erster Linie als Exportland für Film- und Videokunst, was angesichts der dominierenden Negativschlagzeilen im Zusammenhang mit Drogenhandel und Kriminalität nicht verwunderlich ist. Dass letzteres trotz einschlägiger Entwicklung gerade in den letzten 20 Jahren durchaus noch zum Alltag vieler Kolumbianer und Kolumbien-Reisender gehört, soll hier auch nicht bestritten werden.

Weiterlesen: Unser Bericht vom 56. FICCI – International Film Festival Cartagena

Doch haben sich im Land Vorgänge abgespielt, die zu einem neuen kulturellen Selbstbewusstsein führten. So erfuhr beispielsweise Medellín, die zweitgrößte Stadt nach Bogotá, lange Zeit als eine der gefährlichsten Städte weltweit wegen des hier ansässigen Drogenhandels, eine beinahe Rundum-Sanierung. Investitionen in die Industrie und Bildung trugen zu einem Wirtschaftsaufschwung bei. Heute soll die Stadt eine gute Lebensqualität bieten und gilt als beliebter Wissenschaftsstandort der Region Karibik-nördliches Südamerika.

Die Bevölkerung Kolumbiens konzentriert sich im Wesentlichen auf die Städte, während der flächenmäßig größere Teil des Landes aus dem Amazonas besteht, in dem dünn besiedelt und weitgehend isoliert eine Vielzahl indigener Völker lebt. Der Konflikt zwischen den Spanischstämmigen und Indios überdauert bereits Generationen und hat einen wichtigen Einfluss auf die kulturelle Identität des Landes. Somit erstaunt es auch nicht, dass er bevorzugt als Filmthema herangezogen wird. Das gilt auch für den äußerst suggestiven und wohltuenden Eröffnungsfilm „El abrazo de la serpiente“ von Ciro Guerra, der 2015 in Cannes Premiere feierte und in diesem Jahr mit seiner Nominierung als besten fremdsprachigen Film bei den Oscars für Aufmerksamkeit sorgte.

Das reichhaltige Programm des Festivals zeigt genreübergreifende Spielfilme und Dokumentationen als Lang- und Kurzfilme. Sie ermöglichen über das Medium der Kunst einen ersten und lohnenswerten Einblick in das vielseitige Land Kolumbien.

Teresa Vena

Panorama Colombia, vom 26. bis 29. Mai 2016 im Kino Moviemento, hier geht’s zum kompletten Programm.

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