BFF on the Road: 21. Busan International Filmfestival in Südkorea

Weltkino aus Busan: Mord und Totschlag gepaart mit schwarzem Humor


"The Bacchus Lady" von E J-yong aus Korea feiert im Panorama 2016 seine Premiere. Foto: Berlinale

„The Bacchus Lady“ von E J-yong aus Korea feiert im Panorama 2016 seine Premiere. Foto: Berlinale

Die Bedeutung von Status und die Einteilung in verschieden Sozialklassen machen viele Autoren durch ihre Filme spürbar. Zwei Filme, die auch an der diesjährigen Berlinale gezeigt wurden, erzählen davon aus unterschiedlichen Perspektiven. In „The Bacchus Lady“ von J-yong E verarmt eine ältere Frau aus Mangel an sozialen Anschluss und sieht sich gezwungen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, sexuelle Dienste anzubieten. „World of Us“ von Ga-eun Yoon sieht ein Schulmädchen als Protagonisten, die aus ärmeren Verhältnissen stammt und deswegen von ihren Kameradinnen ausgegrenzt wird. Auf sensible und authentische Art schafft es der Regisseur, sich in das kindliche Umfeld einzufühlen und zieht darüber hinaus Schlüsse, die für Erwachsenenwelt genauso gelten und auf andere Gesellschaften übertragen werden können.

Weiterlesen: Unsere Kritik zu „The Bacchus Lady

Für ihre Leistung in "Jane" wurden die beiden Hauptdarsteller mit dem Preis für die und den besten Schauspieler ausgezeichnet. (c) Busan International Film Festival

Für ihre Leistung in „Jane“ wurden die beiden Hauptdarsteller mit dem Preis für die und den besten Schauspieler ausgezeichnet. (c) Busan International Film Festival

Ein weiteres einschlägiges Thema, das sich in diesem Jahr im Programm abzeichnete, handelt von der Diskriminierung die Angehörige sexueller Minderheiten erleben. Denn auf diesem Punkt hat Südkorea, ganz ähnlich wie andere asiatische Länder, noch einen weiten Weg zu gehen. Dies zeigt bereits der Dokumentarfilm „Weekends“ von Dongha Lee, der schon an der Berlinale in der Sektion Panorama präsentiert wurde. „Lost in Shame“ von Yeon-woo Nam porträtiert einen jungen Schauspieler, der für eine Rolle im Theater vorspricht, die einen Transsexuellen darstellen soll. Mit Hilfe seines Bruders, der Tänzer ist, schafft er es, seine „weibliche“ Seite herauszustellen. Als er erfährt, dass sein Bruder selbst homosexuell ist, bricht für eine Welt zusammen.
Jane“ von Hyunhoon Cho sieht als Protagonisten ebenfalls eine transsexuelle Person, die für ihr Anderssein kämpft. Der Film entwickelt sich zu einer fast psychedelischen Reise in eine marginalisierte Welt, die vom der Rest der Gesellschaft strikt getrennt bleibt. Der Darsteller der Jane erhielt den Preis für den besten Schauspieler.

Weiterlesen: Unsere Kritik zu „Weekends

Die große Qualität des Busan Filmfestivals bleibt, wie man es bereits in den Jahren zuvor feststellen konnte, seine Publikumsnähe. Ausländische Besucher sichtet man sporadisch, aber die Säle füllen sich vor allem mit Koreanern. Entsprechend auffällig erweist sich die Fülle an spezifischen Genre-Filmen, in denen Kriminalgeschichten eine wichtige Rolle spielen. Die Filme gehen allerdings auf künstlerischer Ebene weit über das Niveau durchschnittlicher „Tatort„-Produktionen hinaus. Mord und Totschlag gepaart mit schwarzem Humor, das scheint eines der Erfolgsrezepte zu sein, für ein Volk, das seine offenbar knapp bemessene Freizeit mit Vorliebe im Kino verbringt.

Teresa Vena

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