26. Filmfestival Cottbus vom 8. bis 13. November 2016
Filmfestival Cottbus: Der Osten ruft
Ab dem 8. November 2016 steht Cottbus erneut im Zeichen des besonderen Films aus Osteuropa. Bereits zum 26. Mal lockt das Filmfestival Filmliebhaber und Neugierige mit einem anspruchsvollen und reichhaltigen Programm an, das eine Vielzahl an Premieren bereithält.
Schon am Eröffnungsabend gelang mit der Verleihung der ersten LUBINA ein kleiner Coup. Regisseur Andreas Dresen war die Laudatio für Kirsten Niehuus vorbehalten. Das Festival zeichnete die Geschäftsführerin der Filmförderung des Medienboard Berlin-Brandenburg mit einer Ehren-LUBINA aus. So ehrt das FilmFestival Cottbus Niehuus für ihre Verdienste um die Entwicklung des mittel- und osteuropäischen Films. Das unterstrich Dresen in seiner Laudatio: „Kirsten Niehuus war eine der wenigen, die in den 90ern als Unterstützerin in diese Region kam. Ihr haben wir zu verdanken, dass diese heute eine der führenden Filmregionen ist. Sie ist dem FilmFestival Cottbus zutiefst verbunden. Eine Frau mit Stil, bodenständig und ein herzensguter Mensch.“
In den kommenden Tagen präsentieren bis zum 13. November Filmemacher, Schauspieler und Autoren ihre neusten Produktionen in mehreren Sektionen. Der Wettbewerb besteht aus zwölf Beiträgen, die um den Hauptpreis der „Lubina“ antreten. Darunter befinden sich sowohl Debüts wie die französisch-rumänische Produktion „Hunde“ von Bogdan Mirică, die sich wie ein moderner Western liest und an Szenerien aus den Filmen der Coen-Brüder erinnert oder „Annas Leben“ von Nino Basilia aus Georgien, ein Sozialdrama um eine alleinerziehende Mutter.
Zu den bekannteren Namen zählt der russische Regisseur Ivan I. Tverdovskij, der nach dem Erfolg seines Vorgängerfilms „Lenas Klasse„, der im letzten Jahr in Cottbus drei Preise gewann – unter anderem den für den besten Film -, nun mit „Zoologie“ eine skurril-fantastische Komödie zeigt. Tverdovskijs Film ist nur einer von vielen, die das weitverbreitete Klischee, nach dem Filme aus Osteuropa nur ernst und düster seien, gehörig widerlegt.
Weiterlesen:Unsere Kritik zu „Lenas Klasse“ von Ivan I. Tverdovskij
Der Wettbewerb wie auch die anderen Sektionen des Festivals bieten eine Mischung verschiedener Genres. Mehrere Kriminalgeschichten wie „Mamon“ von Vladimír Michálek aus der Tschechischen Republik, „Novine“ von Dalibor Matanić aus Kroatien oder „Der Pakt“ von Marek Lechki aus Polen gesellen sich zu heiteren und schwarzen Komödien wie „CH/B“ von Evgeni Sheliakin aus Russland, „Planet Single“ von Migja Okorn aus Polen oder „Kills on wheels“ von Attila Till aus Ungarn. Selbst besonders exotische Werke wie ein experimenteller Film „Auferstehung“ von Filip Kovačević aus Serbien, in dem ein Obdachloser immer wieder den gleichen Tag erlebt, und ein absurder Horrorfilm „Socialist zombie massacre“ von Rastislav Blažek, Peter Čermák, Zuzana Paulini aus der Slowakei bekommen ihre Chance, auf einer der großen Leinwände der weitgehend traditionsreichen Kinos der Stadt zu überzeugen.
Die Sektion Fokus wirft traditionellerweise ein Augenmerk auf ein bestimmtes Land und seine aktuelle Filmproduktion. In diesem Jahr konzentriert sich Cottbus auf Kuba. Eine eindeutige Nähe Kubas zu Osteuropa erklärt sich durch die gemeinsame kommunistisch-sozialistische Vergangenheit. Während Dinge wie das Klima oder der Esskultur großen Unterschieden ausgesetzt, finden sich in der Mentalität und dem politischen und sozialen Alltag viele Parallelen.
Teresa Vena
Das Filmfestival Cottbus findet vom 8. bis 13. November 2016 statt.