Produzentin Saralisa Volm im Interview zu „Fikkefuchs“
Volm: "Männliche Regisseure machen noch immer Filme mit männlichen Produzenten über männliche Protagonisten und männliche Themen."
Ist die Filmbranche in deinen Augen noch immer so männerdominiert wie es ihr vorgeworfen wird?
Die Filmbranche hat sich da nicht weiterentwickelt und das ist auch keine Frage von Empfindung. Das ist leider einfach systemimmanent. Prozentual werden allein schon weniger Filmprojekte von Frauen gefördert. Unser sehr weibliches Team war da eine bewusste Entscheidung, denn in den meisten Verhandlungen im Filmbereich ist man doch die einzige Frau im Raum. Mir fällt das immer auf. Männliche Regisseure machen noch immer Filme mit männlichen Produzenten über männliche Protagonisten und männliche Themen. Wir müssen da einiges ändern. Frauen müssen zum Beispiel selbst produzieren.
Ein Film soll schließlich abbilden, wie es um uns aussieht, aber auch das Bild, das wir auf lange Sicht erreichen wollen, üblicher machen.
Hattest du Sorgen, wie der „Fikkefuchs“ angenommen wird?
Das Schlimmste, was einem Film passieren kann, ist, dass alle sagen: Der ist okay. Und diese Sorge habe ich beim „Fikkefuchs“ überhaupt nicht gehabt. Daher war ich sehr entspannt, was das angeht.
Gibt es Filme, mit denen sich „Fikkefuchs“ vergleichen lässt?
Der Film ist sehr eigen. Ein Film mit dem berüchtigten Stahlberg-Humor. Eine Loserkomödie. Dabei aber sehr undeutsch in seiner Tonalität. Am ehesten verbinde ich ihn mit dem deutschen Film der frühen Neunziger. Der hatte eine ähnliche Stimme.
Die meisten Filme, die sich heute mit dieser ganzen Männer-Frauen-Thematik beschäftigen, sind dagegen einfach zu nett. Ich denke, wenn ein Vater in Elternzeit thematisch noch einen ganzen Film füllen kann, dann sind wir in unserer Entwicklung noch nicht besonders weit.
Gibt es ein intendiertes Publikum für den Film?
„Fikkefuchs“ ist kein deutscher Independentfilm, bei dem der Regisseur einfach mit der 5D losgeht und dann schaut, was rauskommt. Gleichzeitig ist es aus vielen Gründen auch kein großer Film.
Ich glaube, dass „Fikkefuchs“ das Potential hat, einem breiten Publikum zu gefallen: Frauen, Männern, Fans von Komödien und ernsten Filmen. Ich sehe da sowohl ein klassisches Arthouse Publikum als auch ein eher junges Publikum. Ich selbst bin überhaupt kein Komödientyp, aber unseren Film finde ich wirklich lustig. Ein Film, den man liebt oder hasst. So kann man es wahrscheinlich zusammenfassen.
Das Interview führte Emily Grunert.