SİNEMA TRANSTOPIA – Strukturen aufdecken, aufbrechen und diskutieren im Haus der Statistik


Das Kino-Experiment SİNEMA TRANSTOPIA wurde im September 2020 vom interdisziplinären Projektraum bi’bak ins Leben gerufen und bietet nach dem Lockdown seit 23. Juni 2021 diverse Veranstaltungen und Filmreihen mit Gesprächen mit Künstler:innen an, die zur Vernetzung und zum Diskurs einladen.

Eine Basis des Experiments geht auf den Transtopie-Gedanken des Soziologen Erol Yıldız zurück, der „Transtopie“ als Ort erkennt, in dem „grenzüberschreitende Bindungen und Verbindungen zusammenlaufen, neu interpretiert werden und sich zu Alltagskontexten verdichten“. SİNEMA TRANSTOPIA findet folgerichtig im Haus der Statistik statt, einem Modellprojekt, das den großen Gebäudekomplex in Berlin Mitte, der in der DDR zeitweise als Sitz der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik genutzt wurde, neu interpretiert, neu kontextualisiert und kulturellen Veranstaltungen nun Räume schafft.

Wie wollen wir leben, wie wollen wir sein und wie sind wir?

Solche Fragen sind bei den einzelnen Reihen in den unterschiedlichsten Kontexten immer allgegenwärtig. Den Beginn des aktuellen SİNEMA TRANSTOPIA machte die Reihe „Imagining Queer Bandung“, die von den Filmemachern Sarnt Utamachote, Popo Fan und Ragil Huda kuratiert wurde. Bis einschließlich 3. Juli wurden hier vor allem Kurzfilme gezeigt, die Perspektiven queerer indigener Gruppen ins Zentrum der Reihe stellen. Begleitet wird die Reihe von Workshops wie etwa Podcasting Workshops für Queer Biopic (14. August bis 22. August), geleitet von Ragil Huda.

Die aktull laufende Reihe „Disrupt, Dismantle, Desire“ hinterfragt, wie wir Kino und Film wahrnehmen und untersucht, wie wir beides diverser gestalten und neokoloniale und kapitalistische Infrastrukturen hinterfragen können. Die Reihe wird kuratiert von Eirini Fountedaki, Kuratorin, Autorin und Wissenschaftlerin, der unabhängigen und der nicht-kommerziellen Kunst- und Design-Plattform fluctuating images der Kunstwissenschaftler:innen Cornelia Lund und Holger Lund, von Filmemacher Philip Rizk und von der Wissenschaftlerin und Redakteurin Shohreh Shakoory.

Von der Kuratorin, Lektorin und Schriftstellerin Özge Calafato wird die Reihe „A Dream For Each“ kuratiert, die vom 8. bis 10. Juli gezeigt wurde, die die globalen ökonomischen Ungleichheiten in den Mittelpunkt stellt. Gezeigt wird in diesem Rahmen unter anderem eine Werkschau von Mahdi Fleifel, der in seinem Werk grundlegende Fragen menschlicher Existenz auslotet etwa „Was ist Heimat?“. Ein anschließendes Gespräch mit dem Filmemacher ludt zur Diskussion über diese Fragen ein.

Ab dem 15. Juli setzt sich die Reihe „Critical Conditions – Handlungsfelder in der Umweltkrise“ mit den Ursachen der Umweltkrise und ihren Folgen auseinander. Kuratiert wird die Reihe von Sarnt Utamachote, von der Mitbegründerin und künstlerischen Leiterin von bi’bak Malve Lippmann, der Sozialanthropologin und Filmemacherin Rosalia Namsai Engchuan und dem Kurator:innen-Duo Pia Chakraverti-Würthwein und Eirini Fountedaki. Gezeigt werden dokumentarische, kritische und diskursive Arbeiten über das Verhältnis zur Umwelt und dem damit einhergehenden Unrecht.

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