SİNEMA TRANSTOPIA – Strukturen aufdecken, aufbrechen und diskutieren im Haus der Statistik


Nicht nur BLADE RUNNER: Denis Villeneuves Kurzfilm REW-FFWD aus dem Jahr 1994.

Ab dem 4. August beginnt die Reihe „Decolonizing the Screen“, die vom Filmkritiker, Journalisten und Filmemacher Necati Sönmez kuratiert wird. Sie deckt den autoritären kolonialen Blick auf und verhandelt ihn kritisch. Die Reihe wartet mit wunderbar zusammengestellten Filmen der unterschiedlichsten Epochen und Hintergründe auf, deren Entdeckung sich lohnt. Gezeigt werden unter anderem die Mockumentary AGARRANDO PUEBLO – THE VAMPIRES OF POVERTY (1977) des kolumbianischen Filmteams Carlos Mayolo und Luis Ospina über die Begeisterung an Darstellungen von Elend und das Regiedebüt des kanadischen Filmemachers Denis Villeneuve REW-FFWD (1994) über einen fiktiven Fotojournalisten, der inmitten von Elend erkennt: „Diese menschliche Hölle ist ein Paradies für die Fotografie“.

Die Reihe „The Ghost on Board / Gemideki Hayalet“ wird ab dem 05. August gescreent und vom Medienwissenschaftler und Soziologen Sebahattin Şen kuratiert. Sie stellt das gleichnamige Buch des Kurators in den Mittelpunkt und untersucht die unterschiedlichen Darstellungen des Kurdischen und des Türkischen im türkischen Film der vergangenen 20 Jahre.

Zahlreiche weitere Reihen bieten ein unglaublich bereicherndes Filmprogramm und Diskussionspotenzial bis Ende Oktober 2021. Abgeschlossen wird  SİNEMA TRANSTOPIA in diesem Jahr vom 24. bis 28. November von „Cinema of Commoning“, einer Veranstaltung bestehend aus Symposium, Screenings und Talks in Kooperation mit internationalen nicht-kommerziellen Kinoprojekten wie Bangkok Screening Room, Cinema Akil in Dubai und Arkipel/ Forum Lenteng in Jakarta. „Cinema of Commoning“ macht zum zentralen Gegenstand, was die Reihen in den Monaten davor verkörpern: Das Kino als Ort des gemeinschaftlichen Diskurses, der Erinnerung und des kulturellen Erlebens zu stärken.

SİNEMA TRANSTOPIA ist kein Experiment rein für Kinofans, es richtet sich an jeden, indem es durch die Fülle der Themen in den einzelnen Reihen eine große Breite von Diskursen der gesellschaftlichen Öffentlichkeit präsentiert und einlädt, teilzunehmen und mitzudiskutieren.

Mehr Infos zum Kino-Experiment findet ihr hier.

Michaela Grouls

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