Zum 60. Jubiläum: Eindrucksvolle Entdeckungen aus dem Programm des Kino Arsenal
Das Arsenal – Institut für Film und Videokunst feiert dieses Jahr sein 60. Jubiläum. Im Januar 1970 eröffnete der 1963 als „Freunde der Deutschen Kinemathek“ gegründete Verein das Kino Arsenal in der Welserstraße in Berlin-Schöneberg. Als Namensgeber diente der Stummfilm des ukrainischen Regisseurs Oleksandr Dowschenko. Im Jahr 2000 zog das Lichtspielhaus an seinen derzeitigen Standort im Untergeschoss des Filmhauses am Potsdamer Platz. Seit seinem Bestehen gab es auf den Leinwänden des Kino Arsenal abertausende von filmischen Erfahrungen zu bestaunen, die ihre Eindrücke hinterlassen haben.
Wir haben dieses Jubiläum zum Anlass genommen, um unsere ganz persönlichen cinephilen Entdeckungen zu teilen, die wir dort in den vergangenen Jahren gemacht haben. Die Bandbreite reicht von etablierten Filmklassikern, über selten gesehene Geheimtipps, bis zu obskuren Midnight Movies.
Henning Koch
COME BACK, AFRICA
Regie: Lionel Rogosin, Südafrika/USA 1958
Darum geht es:
Zachariah Mgabi verlässt seine ländliche Heimat in Südafrika, um in Johannesburg Arbeit zu finden. Er zieht in das Ghetto Sophiatown und arbeitet in den Goldminen, als Hausangestellter und als Mechaniker in einer Autowerkstatt. Bei einer Polizeikontrolle wird er festgenommen, weil er keinen Ausweis bei sich trägt. Als er aus dem Gefängnis entlassen wird, erfährt er, dass seine Frau ermordet wurde.
Was du zum Film wissen musst:
COME BACK, AFRICA ist ein einzigartiges Filmporträt über die Lebensrealitäten der schwarzen Bevölkerung in Südafrika während der Apartheid, welches mich vor einigen Jahren bei einer Vorstellung im Kino Arsenal tief beeindruckt hat. Gedreht in den späten 1950er Jahren, vermischte der US-amerikanische Regisseur Lionel Rogosin (ON THE BOWERY) darin Elemente des Dokumentarfilms und des fiktionalen Spielfilms in Form einer Dokufiktion. Um Arbeitsvisa erhalten und an Originalschauplätzen drehen zu können, mussten die Filmcrew und die Laiendarsteller unter falschem Vorwand agieren: Sie gaben an, einen Dokumentarfilm über die Musikkulturen Südafrikas drehen zu wollen. Nicht nur aus diesem Grund fanden zahlreiche Musikszenen ihren Eingang in den Film. Das Filmmaterial konnte anschließend außer Landes geschmuggelt werden.
Wie ich später während meiner Recherche für ein Studienprojekt herausfand, begründete eine 35mm-Kopie des Werkes das Filmarchiv und die Verleihtätigkeit des Arsenals. In den 1960er Jahren reiste Jimmy Vaughan, ein Mitarbeiter von Rogosin, nach der Verleihung des italienischen Kritikerpreises in Venedig mit jener Filmkopie nach Europa, um dort einen Verleih zu finden. Die Suche war jedoch zunächst erfolglos. Daher bat er Erika Gregor, die Mitbegründerin der „Freunde der Deutschen Kinemathek“, diese bei ihr lagern zu können. Sie stimmte zu, allerdings unter der Voraussetzung, dass er die 17 Kilo schweren Filmrollen eigenhändig auf ihren Hängeboden hinauftragen solle. Auch wenn diese ursprüngliche Filmkopie wegen des Befalls mit Essigsäure (dem sogenannten Vinegar Syndrome) mittlerweile nicht mehr verwendbar ist und in einer Gefriertruhe im Archiv des Arsenals im Silent Green Kulturquartier gelagert wird, bleibt COME BACK, AFRICA ein neorealistisches Meisterwerk, das eine Entdeckung wert ist. – HK
Entdeckt bei der „Magical History Tour“, 2014
BORN IN FLAMES
Regie: Lizzie Borden, USA 1983
Darum geht es:
Zehn Jahre nach einer sozialistischen Revolution in den USA gibt es immer noch keine Gleichberechtigung für Frauen in der Gesellschaft. Die radikale Women’s Army in New York setzt sich – zunächst friedlich – gegen die Unterdrücker zur Wehr. Doch als deren Gründerin verhaftet wird und unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt, nimmt die militante Gruppe den Kampf gegen das System auf. Unterstützung erhalten sie von den Piratensendern Radio Ragazza und Phoenix Radio, die ihre Botschaften im Untergrund verbreiten.
Was du zum Film wissen musst:
Lizzie Bordens BORN IN FLAMES ist eine wütende Zukunftsvision, die mit ihrer rotzigen „No Future“-Attitüde keine Gefangenen macht. Die wackelige Bildgestaltung, die improvisierten Darstellungen und die sprunghafte Filmmontage: alles wirkt kantig, unpoliert und spontan. Ein radikal-feministisches Manifest mit politischer Sprengkraft, das nicht bloß populistische Schlagwörter der damaligen Zeit reproduziert, sondern diese auch verinnerlicht hat. Seine Premiere feierte das Werk ursprünglich im Berlinale Forum 1983 und wurde 2019 in einer Doppelvorstellung zusammen mit Bette Gordons VARIETY im Kino Arsenal wiederaufgeführt. Auch wenn Lizzie Borden ihren Besuch damals aus gesundheitlichen Gründen kurzfristigen absagen musste und nur virtuell am Filmgespräch mit ihrer Kollegin teilnehmen konnte, gaben die beiden Filmemacherinnen faszinierende Einblicke in die New Yorker DIY Punk-Szene der 1980er Jahre. – HK
Entdeckt bei „In person: Lizzie Borden und Bette Gordon“, 2019
THE PLOT AGAINST HARRY
Regie: Michael Roemer, USA 1969
Darum geht es:
Der jüdische Mafiaboss Harry (Martin Priest) wird aus dem Knast entlassen und will gleich back to business. Aber so einfach ist das nicht: In seiner Abwesenheit haben längst andere die Oberhand gewonnen. Doch trotz ständiger Herzkasper-Panikattacken lässt sich Harry nicht so schnell unterkriegen – und versucht, die neuen Konkurrenten auf unterschiedlichsten Wegen auszuboten.
Was du zum Film wissen musst:
Michael Roemers rasant geschnittene New-York-Komödie von 1969 ist einer der witzigsten Filme, die ich je gesehen habe. Und das liegt sicherlich an der Kombination von Faktoren: Martin Priests deadpan-face und einem auch darüber hinaus fantastischen Cast, den überaus klugen und pointierten Dialogen oder auch den unvorhergesehenen Plotwendungen. Kaum zu glauben, dass sich Roemer nach überaus schlechten Testscreenings erst entschied, den Film nicht herauszubringen – und ihn erst nach 20 Jahren bei Festivals einreichte. – MK
Entdeckt beim „Unknown Pleasures #13“, 2022.
THE CONNECTION
Regie: Shirley Clarke, USA 1961
Darum geht es:
In einer heruntergekommenen New Yorker Loftwohnung wartet eine Gruppe heroinabhängiger Jazzmusiker auf ihre „Connection“, die sie mit neuem Stoff versorgen soll. Der wichtigtuerische Dokumentarfilmer Jim Dunn (William Redfield) und sein Kameramann J.J. Burden (Roscoe Lee Browne) filmen sie dabei, wie sie sich die Zeit vertreiben und zunehmend nervöser werden. Während Jim der Gruppe Regieanweisungen gibt, konfrontieren einige von ihnen den Filmvorgang und werfen dem Drehteam vor, sie ausnutzen zu wollen. Als der Dealer schließlich in Begleitung von einer älteren Straßenpredigerin erscheint, fordern die Musiker den Filmemacher auf, ebenfalls etwas von dem Heroin zu probieren.
Was du zum Film wissen musst:
Die Regisseurin Shirley Clarke war eine meiner ganz großen Entdeckungen im US-amerikanischen Independent-Film. THE CONNECTION, basierend auf dem gleichnamigen Theaterstück von Jack Gelber, mutet mit seinen offensichtlichen Filmrollenwechseln und Behind the Scenes-Aufnahmen auf den ersten Blick wie ein authentisches Cinéma Vérité-Werk an. In einer Titelkarte zu Beginn weist der vermeintliche Kameramann darauf hin, dass er den Film mit seinem Drehmaterial zusammengestellt habe, nachdem der Regisseur verschwunden sei. Diese vorgetäuschte Authentizität wird jedoch auf sehr unterhaltsame Weise als kalkulierte Inszenierung entlarvt. THE CONNECTION greift die Cool Jazz-Ästhetik des frühen John Cassavetes auf und hinterfragt gleichzeitig die Möglichkeiten und Grenzen des Filmmediums. – HK
Entdeckt im „Berlinale Forum“, 2012
PORTRAIT OF JASON
Regie: Shirley Clarke, USA 1967
Darum geht es:
Am Abend des 3. Dezember 1966 filmte Shirley Clarke in ihrem Zimmer im Chelsea Hotel in New York ein 12-stündiges Interview mit Jason Holliday über dessen Leben als Nightclub-Entertainer, schwuler Callboy, Zuhälter und Heiratsschwindler. Das Rohmaterial ist durchsetzt von Unschärfen, Schwarzbildern, Filmrollenwechseln und Regieanweisungen aus dem Off. Während er sich zunehmend betrinkt, berichtet er von seiner Kindheit in Trenton, den Konfrontationen mit seinem Vater, seinen Ambitionen im Showbusiness und zahlreichen kuriosen Jobs, die er angenommen hat.
Was du zum Film wissen musst:
Und noch ein Film von Shirley Clarke in dieser Liste. Warum das? Weil hier nur eine Auswahl ihrer brillianten Filmographie genannt werden kann. PORTRAIT OF JASON zeichnet ein faszinierendes Bild seines schillernden Protagonisten. Dieser scheint hier vollkommen ohne Hemmungen zu erzählen, was es heißt, als schwarzer, schwuler, armer Mann zu seiner Zeit in den USA gelebt, geliebt und gearbeitet zu haben. Doch können wir ihm das alles wirklich glauben? Gleich zu Beginn stellt sich Jason als Aaron Payne vor, wie sein bürgerlicher Name lautet. Ein erster Hinweis darauf, dass er hier eine Rolle spielt. „What I really want to do is what I am doing now: perform“, teilt er uns mit. Und so schlüpft er auf extravagante Weise in die verschiedenen Lebensgeschichten, mal fröhlich, mal traurig, mal in Kostüme aus einer Plastiktüte gekleidet und gegen Ende vor allem auch sturzbetrunken. Es bleibt die Frage: Was davon hat sich wirklich so ereignet und was war bloß Schauspiel und filmische Inszenierung? – HK
Entdeckt bei „Edit Film Culture!“, 2018
DAFT PUNK’S ELECTROMA
Regie: Thomas Bangalter, Guy-Manuel de Homem-Christo, Frankreich/USA 2006
Darum geht es:
Zwei Roboter in cooler Lederkluft (Daft Punk, zu erkennen an den markanten Helmen) fahren in einem schnittigen Ferrari 412 mit dem Nummernschild „HUMAN“ durch eine weite amerikanische Landschaft. In einer Kleinstadt, deren Einwohner ebenfalls Roboter sind, suchen sie ein klinisch reines Labor auf, wo ihnen absurde menschliche Gesichter aus Latex aufgetragen werden. Doch der groteske Versuch einer Humanisierung misslingt. Von den anderen Robotern verfolgt, stellen die beiden bald fest, dass ihre Latex-Gesichter in der gleißenden Hitze zerlaufen. Enttäuscht gehen die beiden Helden in die Wüste, wo ihre Reise ein brutales Ende findet.
Was Du wissen musst:
ELECTROMA ist Daft Punks zweiter Langfilm. Die French House-Pioniere führten Regie, schrieben am Drehbuch mit und zeichneten sich für die visuelle Gestaltung verantwortlich. Auf dem Soundtrack ist Daft Punk aber mit keinem Song vertreten. Die Idee zum Film entstand während eines Videodrehs und fügt sich in Daft Punks karriereüberspannende Erzählung von der Vermenschlichung des Roboters. ELECTROMA ist mit zahlreichen Referenzen gespickt, die von George Lucas‘ THX 1138 (1971) bis zu Gus Van Sants GERRY (2002) reichen. Der sehr schön fotografierte, komplett dialogfreie Film ist allerdings so langsam erzählt, dass er trotz seiner nur 70 Minuten Laufzeit einige Längen aufweist. Dennoch wird das geneigte Publikum mit einem faszinierenden Experiment belohnt, von dem einige Einstellungen und Bildideen in Erinnerung bleiben dürften. Nach seiner Premiere in Cannes im Jahr 2006 lief ELECTROMA für viele Monate als Midnight Movie in Pariser Kinos. Als er schließlich im Juli 2007 für zwei Vorstellungen (!) in Deutschland, natürlich im Berliner Arsenal, gezeigt wurde, gehörte ich gemeinsam mit drei Freunden zu den wenigen Glücklichen, die Karten für eine der beiden Vorstellungen erworben hatten. Ich erinnere mich noch an ein durch und durch clubaffines Publikum unter das sich auch die eine oder andere DJ-Größe gemischt hatte. Als Daft Punk im Frühjahr 2021 ihre Auflösung bekannt gaben, unterlegten sie ihr „Epilogue“ genanntes Abschiedsvideo mit Bildern aus Electroma. – TH
Entdeckt bei „SPEX präsentiert“, 2007
DIE WERCKMEISTERSCHEN HARMONIEN (WERCKMEISTER HARMÓNIÁK)
Regie: Béla Tarr, Ungarn 2000
Darum geht es:
Um ein kleines ungarisches Dorf in der ehemaligen UdSSR (nicht spezifiziert), in dem die Wanderausstellung und Präsentation eines ausgestopften Wales und das Auftauchen eines selbsternannten „Herzogs“ eine gewaltsame Gewalteskalation hervorrufen.
Was du zum Film wissen musst:
Der zweieinhalbstündige Film ist ein Klassiker der Filmgeschichte. Atmosphärisch, düster und rätselhaft lässt Béla Tarr unterschiedliche Charaktere aufeinander treffen, zum Beispiel den Musiktheoretiker Eszter, der proklamiert, dass man die westliche Musik ad acta und zur pythagoreischen Stimmung zurückkehren solle, den naiv wirkenden Janos, der als Mediator und Bote alle Schauplätze verbindet und doch keine Handlungsmacht hat und „das Volk“, das sich an der Dekadenz des ausgestellten Wales und der durch ihn demonstrierten Kleinheit der Menschen stört und durch den Herzog aufgestachelt in eine völlig sinnlose Gewaltorgie losbricht, die sich nur auf die Ärmsten und Schwächsten zu richten scheint. Alles könnte hier gemeint sein, aber vielleicht auch nicht: Zufall und Determinismus der Geschichte zugleich, Barbarei und Zivilisation, die unglaubliche Eigendynamik von Gruppengewalt und der Wahnsinn, den das alles produziert. Tarrs konzentrierte Langsamkeit– der ganze Filme besteht aus 39 Einstellungen – die einzigartige Filmmusik, und die verrückte Entscheidung, den Film durch deutsche Schauspieler*innen zu besetzen, die allesamt bewusst ungenau ungarisch synchronisiert wurden, machen die WERCKMEISTERSCHEN HARMONIEN zu einem unglaublichen Filmerlebnis. Und der ausgestopfte Wal ist eines der schönsten Props, die es jemals zu bestaunen gab. – MK
Gesehen bei der „Magical History Tour“ 2023.
DAS UNHEIL
Regie: Peter Fleischmann, BRD/Frankreich 1972
Darum geht es:
Eine namenlose deutsche Kleinstadt zu Beginn der 1970er Jahre. Der Pfarrerssohn Hille wiederholt das Abitur. Doch es sieht nicht gut für ihn aus. Seine Klassenkameraden planen im Kirchturm einen terroristischen Anschlag. Ein Chormädchen glaubt, von ihm schwanger geworden zu sein. Seine Schwester hat in Rom Aktfotos machen lassen. Der Vater organisiert ein Treffen schlesischer Heimatvertriebener. Und ein örtlicher Chemiefabrikant vergiftet das Wasser und die Luft. Die beschauliche Provinzidylle steht vor dem Kollaps.
Was du zum Film wissen musst:
Die bissige Gesellschaftssatire von Peter Fleischmann (JAGDSZENEN AUS NIEDERBAYERN) beschreibt eine allzu deutsche Kleinstadthölle zwischen verlogenen Kirchengängern, Alt-Nazis und revolutionären Jugendgruppen. Zwischen ihnen steht Hille, dem die bundesdeutsche Spießbürgerlichkeit genauso egal zu sein scheint, wie die hilflosen Rebellionsversuche seiner Klassenkameraden – was sich bereits zu Beginn in einer urkomischen Szene zeigt, in der er sich gleichgültig an einer wütenden Meute vor einer Zoohandlung vorbeidrücken muss, die ihn wild beschimpft, weil er sich über das Wochenende nicht um die Tiere gekümmert hat und die Schaufenster jetzt mit toten Meerschweinchen und Wellensittichen gefüllt sind. Seinerzeit wurde DAS UNHEIL von der deutschen Filmkritik vollkommen verrissen. Vielleicht aus dem Grund, dass Peter Fleischmann damit genau die wunden Punkte der Nachkriegsgesellschaft getroffen hatte. Der Regisseur berichtete beim Film Restored Festival 2017, dass der Film die erste Produktion des US-amerikanischen Studios United Artists in Deutschland gewesen sei und der Verleih den Film als Reaktion auf die negativen Kritiken gar nicht erst in die Kinos brachte. Umso überraschender war es, diese bitterböse Sammlung von Absurditäten mehr als 40 Jahre nach ihrem (Nicht-)Erscheinen im Kino Arsenal wiederzuentdecken. – HK
Entdeckt beim „Film Restored – Das Filmerbe-Festival“, 2017
1/2 MENSCH
Regie: Sōgo Ishii, Japan 1985
Darum geht es:
Der experimentelle Musikfilm entstand während der Japantournee der Einstürzenden Neubauten zu ihrem gleichnamigen Album. Eine Handlung im traditionellen Sinne gibt es nicht. Im Stakkato-Rhythmus eines Videoclips wird eine Performance der Band in einer verfallenen Fabrikhalle mit Konzertaufnahmen, Found Footage-Elementen und Butoh-Tänzen kombiniert. Zu sehen gibt es vor allem das rostige Metall und die schweren Industriemaschinen einer vergangenen Zeit, während sich im Hintergrund die moderne Infrastruktur abzeichnet.
Was du zum Film wissen musst:
1/2 MENSCH ist ein perfektes Zusammentreffen der frenetischen Punk-Ästhetik des japanischen Regisseurs Sōgo Ishii (BURST CITY) mit den atonalen Klangexperimenten der Einstürzenden Neubauten. Der Filmemacher soll deren Frontmann Blixa Bargeld ursprünglich bei einer Vorführung eines seiner Filme im damaligen Arsenal Kino in Schöneberg kennengelernt haben, wie der Programmbeschreibung zu entnehmen ist. Das Resultat ist genau das, was man erwartet hätte – mehr braucht es nicht, um die Stimmung des Albums mit all seinen Kanten zu visualisieren. Und so ist mir eine seltene 16 mm-Vorführung in Erinnerung geblieben, bei der die industrielle Kulisse in ihrem körnigen und kratzigen Glanz erstrahlen konnte. Vielleicht ist das auch der Grund, warum „Letztes Biest“ nach wie vor mein Lieblingssong der Neubauten ist. – HK
Entdeckt bei „Edit Film Culture!“, 2018