Fantasy Filmfest-Kritik: „Blue Exorcist – The Movie“ von Atsushi Takahashi


Foto: AV Visionen

Teufelsaustreibung auf japanisch oder wie der Sohn Satans auszog und Exorzist wurde

Es gibt „Star Trek – Der Film„, „Twin Peaks – Der Film„, „Die Simpsons – Der Film„, „Alf- Der Film„, „Die Muppets – Der Film„. Serien, deren Plots in Spielfilmlänge neu verpackt werden, sind alles andere als Kassengift. Meist rufen sie ihre Jünger, als Abgesandte irgendwelcher Popkulturen, wie ferngesteuert in die Kinos, ohne, dass besonders viel Kampagnenarbeit vonnöten wäre. In ihrer Gefolgschaft: Gleichgesinnte, mitunter aber auch Freunde und Familie.

Mit „Blue Exorcist – The Movie“ zieht es wohl ziemlich sicher zuallererst die eingeschworene Manga- und Animegemeinde in den Saal. Zwei Tage gewährt das Fantasy Filmfest jedem, um sich den Film auf der großen Leinwand anzusehen. Danach wartet dann ab Herbst nur noch die Heimauswertung über DvD oder Blu-ray. Eingefleischte Anhänger, die möglicherweise Sorge um die Qualität der Geschichte hatten, wird es beruhigen, zu hören, dass Kazue Kato, Autor der Mangareihe „Blue Exorcist„, die nicht zuletzt auch als TV-Serie international Erfolge feierte, auch für den Kinofilm den Plot schrieb.

Im Zentrum steht die Geschichte um den Sohn Satans, Rin Okumura. Er und sein Zwillingsbruder Yukio, dem die teuflischen Kräfte nicht vererbt wurden, wachsen bei Shiro Fujimoto, einem Priester und Exorzisten auf, der die Kinder in ihrem Wunsch unterstützt, an der Heilig-Kreuz Akademie selbst Exorzisten zu werden. Auf diese Weise, so hoffen sie, können sie alte Dämonen und ihre Vergangenheit bekämpfen. Die Zwillingesbrüder könnten unterschiedlicher nicht sein und ergänzen sich doch wie Yin und Yang. Der eine Rebell und Chaot, dessen Gefühle schon mal im positiven wie negativen mit ihm durchgehen, der andere Genie und disziplinierter Musterschüler mit großer Selbstkontrolle.

Für „Blue Exorcist – The Movie“ entwickeln Kazue Kato und Debütregisseur Atsushi Takahashi den Serienplot weiter und erzählen von einem Dämon, einer Art Hasen – einem Symbol- und Opfertier der japanischen Mythologie -, der in kindlich-wilder Manier die Welt von sämtlichen Sorgen, Verpflichtungen und bösen Erinnerungen befreien will. Nach einem missglückten Exorzismus treffen Dämon und Menschensohn Rin aufeinander und beschließen Freunde zu werden. Doch eine über 1000-jährige Legende warnt vor derlei Freundschaften, da sie die bestehende Ordnung ins Chaos stürzen kann. Halbdämon Rin, selbst aufgewachsen unter Menschen und von ihnen erzogen, meint jedoch, es besser zu wissen. Die Frage ist, ob sich am Ende die unheilvolle Legende wiederholt.

Blue Exorcist – The Movie“ ist weniger bösartig als andere verfilmte Teufelsaustreibungen. Sympathisch-naiv mit leicht moralischem Unterton und unterhaltsam, besonders weil die Teufel hier nicht das Weihwasser scheuen sondern Schnellfeuerwaffen und magische Schwerter, präsentiert sich der Debütfilm Atsushi Takahashis und erzählt von der Bedeutung von Verpflichtungen, Erinnerungen und Freundschaft.

SuT