12. filmPolska: „All these sleepless nights“ von Michał Marczak


Freunde, die durch die Nächte Warschaus rauschen in "All these sleepless nights".

Freunde, die durch die Nächte Warschaus rauschen in „All these sleepless nights“.

Fernweh nach Warschau

Das Foyer ist voll. Junge Menschen in Bomberjacken, mit kleinen Mützen und kaputten weißen Sneakern, mit Bier oder Club Mate in der Hand, unterhalten sich in Grüppchen. Ist das hier wirklich das Kinofoyer? Falsche Tür vielleicht? Passiert in Kreuzberg ja schnell. Doch, ja! Versteckt hinter dem hippen Kreuzberger Partypulk geht eine Tür auf – „Kinosaal 1 – „All these sleepless nights„.

Mit überraschtem Gesicht („Oh wie toll voll!“) begrüßt Moderatorin Monika Wajtylla die Zuschauer. „Es ist eine sehr verwackelte Kamera.“ warnt sie. „Fast so, als würdet ihr selbst Freitagabend ausgehen.“
Sie hat Recht. Die Aufnahmen wirken wie ein Traum oder Rausch. Den Morgen danach mit Kater und schlechter Laune gibt es hier nicht. Michał Marczak lässt einen zu elektronischer Musik und ästhetischen Bildern von durchtanzten Nächten träumen. Der Regisseur und Kameramann zeigt in eindrucksvollen Aufnahmen den jungen Kunststudenten Krzysztof in schlaflosen Nächten. Krzysztof tanzt sich mit seinem Mitbewohner Michał durch die Undergroundclubs Warschaus, durch WG-Partys und Open Air-Festivals. Sie trinken, nehmen Drogen und führen sinnfreie Gespräche. Das Publikum lacht. Die Hälfte der Zuschauer scheint diese Gespräche auf MDMA wohl zu kennen.

Sie verlieben sich. Kris verliebt sich in Eva, die Exfreundin Michałs. Es entsteht eine Dreiecksgeschichte und die einzige Schwachstelle des Films. Zu lang und zu klischeehaft zieht sich die Geschichte eines jungen Dreiergespanns durch den Kinoabend. Dass Krzysztof und Eva sich trennen, ist eine Erleichterung. Endlich zieht er wieder alleine los – in die traumhaften Clubs Warschaus. Einsam und auf der Suche. Wonach? Das weiß er nicht. Ein Stereotyp der Generation Y.

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