„Kim hat einen Penis“ von Philipp Eichholtz
Das Ding zwischen den Beinen
Philipp Eicholtz‘ neuer Film eröffnete das Festival achtung berlin, das eine Überblicksschau der in Berlin oder von Berliner gedrehten aktuellen Produktionen ermöglicht. „Kim hat einen Penis“ reiht sich in die bevorzugte Thematik des Regisseurs der ironischen Beziehungsdramen ein. Eichholtz kann als überaus produktiv bezeichnet werden, präsentiert er fast im Jahresrhythmus einen neuen Film.
Dies scheint unter anderem dadurch möglich, da es sich im wesentlichen um kleine Produktionen handelt. Geldnöten können erwiesenermaßen kreativitätsfördernd wirken. Eichholtz greift zudem auf ein Ensemble an jungen Schauspielern zurück, die offenbar aufeinander eingespielt sind. Dass die meisten Dialoge des weiteren improvisiert sind, fördert zusätzlich eine schnelle Arbeitsmethode. Alle diese Punkte lassen sich in den Filmen nachspüren. Stimmt die Mischung wie in „Liebe mich!„, entstehen leichtfüßige, originelle Werke, die sich wohltuende von der Massenware abheben. Im Falle von „Kim hat einen Penis“ zieht sich der Stoff in die Länge wie ein Kaugummi, vermisst man eine sinnvolle Struktur und so verfehlt er sein Thema komplett.
Weiterlesen: Hier ein lesenswertes Interview mit Eichholtz zum Film bei welt.de…
Kim, schon die Wahl eines androgynes Vornamens muss hier als bewusst gelten, ist eine junge (zu junge) Pilotin. Während eines Kurzaufenthalts in der Schweiz (natürlich, wo sonst kann man sich mit Geld alles kaufen) ergreift sie die Gelegenheit beim Schopfe und lässt sich einen Penis „anbringen“. Der aalglatte Chirurg versichert ihr, dass dieser sofort nach der Operation funktionsfähig sei. Ein paar Monate danach kann sie sich noch entscheiden, das Ganze rückgängig zu machen, sonst bleibt er dran. Die Szenen in der Privatklinik gehören zu den besten und ausgearbeitesten des ganzen Films. Im weiteren Verlauf fehlt jeglicher Humor, auch wenn dies wahrscheinlich intendiert war.