„Ixcanul“ („Volcano“) von Jayro Bustamantes


María Mercedes Coroy und Marvin Coroy in "Ixcanul", dem ersten guatemaltekische Beitrag im Wettbewerb der Berlinale. © La Casa de Producción

María Mercedes Coroy und Marvin Coroy in „Ixcanul“, dem ersten guatemaltekische Beitrag im Wettbewerb der Berlinale. © La Casa de Producción

Drama ohne Drama

Maria verzieht keine Miene. Während Hände an ihren Haaren und ihrem Gesicht herumwerkeln, blicken ihre großen, etwas trübsinnigen Augen stur geradeaus. Auch in den kommenden 90 Minuten wird ihre Mimik kaum Aufschluss über ihr Befinden geben. Die Hauptfigur in „Ixcanul“ scheint zunächst alles einfach geschehen zu lassen. Das Portrait zu beginn spiegelt eine Ruhe in der Machart wieder, die sich durch den gesamten Film ziehen wird. Jayro Bustamantes Regiedebüt ist der erste guatemaltekische Beitrag im Wettbewerb der Berlinale.

Am Fuße des Vulkans Ixcanul in Guatemala lebt Maria mit ihrer Familie das einfache Leben indigener Maya-Bauern. Von der Zivilisation abgeschnitten, ohne Strom und ohne fließendem Wasser, schlägt die Dorfgemeinde sich mit Ackerbau und Viehzucht durch. Die Familie hat Marias Zukunft bereits verplant. Den Farmaufseher Ignacio soll sie heiraten. Natürlich aus Liebe, aber auch weil so eine Heirat Vorteile für die Familie mit sich bringt.
Für Marias Familie ist Ignacio nicht nur der Schwiegersohn in spe, sondern auch der Arbeitgeber. Maria selbst kann über diese Pläne nur müde lächeln. Viel lieber würde sie mit dem Kaffeepflücker Pepe in die Vereinigten Staaten durchbrennen. Voller Naivität, ohne viel Geld, also scheinbar zu Fuß, erst über den Vulkan, dann nur noch durch ganz Mexiko. Genauso naiv akzeptiert sie Pepes Bedingung, um mitgenommen zu werden: Sex. Schnell ist Maria schwanger und Pepe verschwunden.

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