„Streichelzoo“ (OT: „Petting Zoo“) von Micah Magee



Der wütend die Moralidee seines Weltbilds verteidigende Vater taucht in „Petting Zoo“ von Micah Magee, die Buch und Regie verantwortet, nur in dieser Schlüsselszene des Sittengemäldes auf und glänzt sonst weitgehend durch Abwesenheit. Indem sie immer mehr solcher kleinen Momente, in denen die Versagen, die Verantwortung tragen müssten, aneinander reiht, zeichnet Magee mit ihrem ruhigen und doch leichtfüßig anmutenden Erzähltempo, beinahe perfide ein drastisches Bild ihrer texanischen Heimat.

In ihrem Langfilm-Debüt, das gleichzeitig ihr Abschlussfilm an der DFFB ist, weicht die Kamera in oft grobkörnigen Aufnahmen der jungen Layla nicht von der Seite, während die versucht ein „normales“ Teenie-Leben zu leben, aber sich das Unglück schonungslos zuspitzt. Der Zuschauer leidet in „Petting Zoo“ dank des nuancierten Spiels der überzeugenden Debütantin Devon Keller mit der schwangeren Layla und wünscht ihr, sie möge wütend schreien oder klagen. Doch Magee bleibt bei den leisen Tönen, die ihre ganze Wucht und Kraft erst im Nachhall entfalten, bis sich Unbehagen einstellt.

Ein Unbehagen, das Magee und ihre Hauptdarstellerin kennen, die Regisseurin entdeckte Devon Keller bei einem Casting an ihrer alten High School – in Texas…

Denis Demmerle

Streichelzoo“ (OT: „Petting Zoo„), Regie: Micah Magee, DarstellerInnen: Devon Keller, Austin Reed, Deztiny Gonzales, Jocko Sims, Kiowa Tucker, Adrienne Harrel , Emily Lape, Cory Criswell, Kinostart: 19. Mai 2016

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