„Pod electricheskimi oblakami“ („Under Electric Clouds“) von Aleksey German Jr.


Alexey German Jr. entwirft in "Pod electricheskimi oblakami" eine Vision für Russland und nimmt dabei diverse Perspektiven ein. Foto: Berlinale

Alexey German Jr. entwirft in „Pod electricheskimi oblakami“ eine Vision für Russland und nimmt dabei diverse Perspektiven ein. Foto: Berlinale

Fünf Jahre drehte German seinen Film und schrieb ein Jahr am Drehbuch. Es ist im stereotypen Sinne klassisches, russisches Autorenkino. Kein Film für Kinokonsumenten, die sich gern berieseln lassen. Ein Kunstfilm, der viel Wert darauf legt, den Zuschauer nicht in die Szene hineinzuziehen, sondern sie vor dem Bild sitzend beobachten zu lassen, von außen. In Brechtscher Manier lässt er jeden aufkommenden Naturalismus im Spiel von Störfeldern durchkreuzen, wie unvermittelt durchs Bild laufende Militärs oder Hausroboter, die ein Eigenleben entwickeln.

Der Film ist sperrig und manch einem sicher auch zu manieriert. Die Totenstille, die diese Menschen umgibt, wirkt zunächst sehr meditativ und ist doch symbolhaft und ohrenbetäubend laut gemeint. Doch trotz aller Anstrengungen bleiben Germans Ambitionen eher hohl und behäbig. Zu gewollt schnitzt und dichtet er an seinen Filmkapiteln und Figuren herum. Den kolossalen Bildern und der fantastischen Kamera (Sergey Mikhalchuk, Evgeniy Privin) tut das aber dennoch keinen Abbruch. Ein Stimmungsbild beschreibt der Film allemal.

SuT

Pod electricheskimi oblakami“ („Under Electric Clouds„), Regie: Alexey German Jr., DarstellerInnen: Louis Franck, Merab Ninidze, Viktoriya Korotkova, Chulpan Khamatova, Viktor Bugakov, Karim Pakachakov, Konstantin Zeliger, Anastasiya Melnikova, Piotr Gasowski

Der Film gewann bei der 65. Berlinale den Silbernen Bären für eine Herausragende Künstlerische Leistung, über den sich Evgeniy Privin und Sergey Mikhalchuk, die Kameramänner freuen.

1 2