66. Berlinale: „Uncle Howard“ von Aaron Brookner


Mit "Uncle Howard" setzt Aaron Brookner (links), hier mit Jim Jarmusch, seinem Onkel ein kleines Denkmal. © Ryan Muir

Mit „Uncle Howard“ setzt Aaron Brookner (links), hier mit Jim Jarmusch, seinem Onkel ein kleines Denkmal. © Ryan Muir

Lücken schließen und Zeit bewahren

Ein Kunstwerk, das nicht abgeschlossen ist, gibt uns Rätsel auf. Eine unvollendete Sinfonie, ein unvollendeter Roman, ein unfertiges Gemälde – sie alle stellen Fragen nach dem Wann, dem Warum und dem, was hätte sein können. Mehr noch:  Unabgeschlossene Werke entbehren nicht selten einer gewissen Tragik, denn kein Künstler – vorausgesetzt, er ist ambitioniert, passioniert und absolut überzeugt von dem, was er tut – würde freiwillig eine Arbeit abbrechen und diese derart unfertig der Welt hinterlassen. Der unvollendete Zustand erzählt immer eine Geschichte jenseits des Werks. Oftmals ist diese Geschichte traurig.

Im Falle des Regisseurs Howard Brookner geht es um eine Geschichte, die bereits aufhörte, bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte. Zwei Dokumentarfilme und einen Spielfilm hatte er zwischen 1983 und 1989 gemacht, bevor er im Alter von gerade mal 34 Jahren verstarb. Filme, die trotz ihres jungen und unerfahrenen Schöpfers erahnen ließen, dass sie das Fundament für eine außergewöhnliche Karriere hätten legen können, infolge derer man Brookner heute womöglich in einem Atemzug mit den Speerspitzen des kontemporären Arthouse-Kinos nennen würde. Leider kam alles anders und was einst viel Potenzial gehabt hätte, droht nun, in Vergessenheit zu geraten. Wäre da nicht sein Neffe Aaron Brookner, der seinem „Uncle Howard“ mit einem gleichnamigen Dokumentarfilm ein Denkmal gesetzt hat.

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