„I Am Not Your Negro“ von Raoul Peck



Für Recherchezwecke war es Peck möglich, Einblick in Baldwins persönliches Archiv zu erhalten, wo er das 30-seitige Manuskript von „Remember this House“ fand. Baldwin schreibt in diesem Text über das Leben und die Geschichte von Schwarzen in Amerika – präzise, persönlich und wahrhaftig. Er schildert sie anhand von drei ermordeten Bürgerrechtlern, die er kannte: Malcolm X, Martin Luther King und Medgar Evers. Baldwin nennt in seinem Text viele Beispiele für Rassismus in den USA. Dabei fällt aus heutiger Perspektive auf, dass es in den letzten Jahrzehnten Veränderung gab, man von einer gleichen Behandlung aber noch sehr weit entfernt ist.

Neben historischen Aufnahmen und Filmausschnitten zeigt „I Am Not Your Negro“ daher auch aktuelle Bilder Amerikas. Der Film berührt nicht nur, er rüttelt auf und macht nachdenklich, denn „I Am Not Your Negro“ zeigt, dass alle Menschen etwas tun müssen, um ein Statement gegen Rassismus und Unterdrückung zu setzen. Das macht den Film hochaktuell, denn die besorgniserregende Tendenz geht auf der Welt eher in die Richtung, Mauern in den Köpfen zu errichten anstatt offen für ein gleichberechtigtes Miteinander einzustehen. Dadurch ist dieses Filmessay unbequem, im besten Sinne: Baldwins Worte rufen dazu auf, das eigene Handeln, die eigenen Ansichten zu hinterfragen und aktiv zu werden.

I Am Not Your Negro„, der in den USA bereits in den Kinos angelaufen ist, wurde in der Sektion Panorama der 67. Berlinale gezeigt. Der kraftvolle Film begeisterte bei den Screenings und gewann bei den Panorama Dokumenten den Publikumspreis. Dieses universelle Plädoyer für mehr Gleichberechtigung ist auch für den Academy Award™ 2017 als Bester Dokumentarfilm nominiert.

Michaela Grouls

I Am Not Your Negro“ von Raoul Peck, Kinostart: 30. März 2017

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