„8 Namen für die Liebe“ von Emilio Martínez Lázaro
Um die Liebesgeschichte in „8 Namen für die Liebe“ auszuschmücken und für eine solide komische Basis zu sorgen, nimmt der Regisseur das Thema Vorurteile zwischen Nord- und Südspanien auf. Stellenweise zu dick aufgetragen, greifen diese auf eine reelle Verhältnisse zurück (Essgewohnheiten, Frauenbild, nationalistisches Selbstbild, etc.). Während also die Bewohner im Norden einen genauso rauhen Charakter besitzen sollen wie ihr Klima, verstehen sich die Südspanier andererseits von Natur aus, als die geborenen Charmeure, Vorreiter in Sachen Geschmack und Stil zu sein. Genau diese Aspekte schlachtet der Film aus: Amaia spielt die unnahbare, kaltherzige Hippie-Braut, Rafa den machistischen, sensiblen Weichling.
Diese Konstellation sorgt für amüsante Zwischenfälle. Das üppige baskische Essen überfordert den Magen des an den andalusischen Eintopf gewöhnten Rafa. Als dieser an einer Demonstration für die Unabhängigkeit des Baskenlands von Spanien teilnimmt, entwirft er kurzentschlossen ein Kampfgeschrei, das auf der Melodie einer andalusische Hymne beruht. Doch am Ende merken, dem Ziel des Films gemäß, alle Beteiligten, dass sie im Kern so verschieden von einander gar nicht sind. Und durch die Liebe lässt sich sowieso jedes Hindernis überwinden.
„8 Namen für die Liebe“ setzt auf das gleiche Prinzip der Dany Boon-Filme „Willkommen bei den Sch’tis“ (2008) und „Willkommen im Süden“ (2010, Regie: Luca Miniero, Drehbuch: Dany Boon). Die größte Schwierigkeit, die alle drei Filme im internationalen Verleih zu bewältigen haben, liegt in der Übersetzung in andere Sprachen. Die jeweiligen regionalen sprachlichen Färbungen, die in den Filmen eine wichtige Rolle spielen, verlieren in der Synchronfassung ihren ganzen Reiz. Sie werden geradezu zur unbeholfenen Parodie, wenn im Deutschen vielfach auf eine Kunstsprache oder Dialekte zurückgegriffen wird, die beide lächerlich wirken.
Aber abgesehen vom Thema Sprache möchte der Film auf die sozialen und kulturellen Unterschiede im eigenen Land aufmerksam machen, die prinzipiell in den meisten Ländern zwischen verschiedenen Regionen existieren. So regt „8 Namen für die Liebe„, neben seinem vordergründigen Unterhaltungswert, ebenso an, wenn auch auf oberflächliche Weise, über eigene Vorurteile nNachzudenken.
Teresa Vena
„8 Namen für die Liebe„, Regie: Emilio Martínez Lázaro, Darsteller: Dani Rovira, Clara Lago, Carmen Machi, Alberto López, Kinostart: 11. Juni 2015