„Vergrabene Stimmen“ von Numan Acar



Schauspieler Numan Acar, der sich in seinem Debüt als Autorenfilmer selbst mit der Hauptrolle betraute, gelingt in seinem ambitionierten Werk beileibe nicht alles. Immer wieder hinterlassen Szenen den Zuschauer mit Fragezeichen im Sinn, holpert hier ein Dialog über ein Loch im Drehbuch. Und doch fordert sein „Vergrabene Stimmen“ den Betrachter auf so vielen unterschiedlichen Ebenen, dass sein vollkommen unabhängig produziertes Gangster-Drama dank seines unangepassten Mutes zu überzeugen weiß.

Sein düsteres Berlin, das er im Grau in Grau dem Werbeprospekt-Look der ach so szenigen Metropole entgegen setzt, fasziniert als Schauplatz einer Halbwelt, die sich irgendwo am Kottbusser Tor zu befinden scheint. Acar richtet seinen Fokus weg von den strahlenden Erfolgsgeschichten und blickt stattdessen auf die, die nur noch als Statisten im Hintergrund wahrgenommen werden. Konsequenterweise benehmen sich seine Helden auch genau so. Sie fluchen wüst, beschimpfen sich und andere, raufen und vertragen sich. Sie kämpfen um ihr Stück vom Glück – und zwar mit allen Mitteln. Von Liebe verstehen sie nur so viel, wie ihnen notdürftig auf den Weg mitgegeben wurde. Doch auch traurige Existenzen leben. Ihr Leben – und das offenbart uns Numan Acar in „Vergrabene Stimmen„.

Denis Demmerle

Vergrabene Stimmen„, Regie: Numan Acar, Darsteller: Numan Acar, Stipe Erceg, Julia Dietze, Ralph Herforth, Kida Khodr Ramadan, Tyron Ricketts, Jockel Tschiersch

1 2