„Vergrabene Stimmen“ von Numan Acar


In „Vergrabene Stimmen“ von Numan Acar lernen wir ein düsteres Berlin kennen. Foto: achtung berlin

In „Vergrabene Stimmen“ von Numan Acar lernen wir ein düsteres Berlin kennen. Foto: achtung berlin

Helden, die keiner beweint

Kaan kommt nach Jahren im Gefängnis frei. Als sich die Knasttür hinter ihm schließt, steht er ganz allein vor verschossener Tür. Niemand wartet auf der anderen Seite auf ihn. Niemand, wirklich niemand. Die Welt hat sich ohne ihn weiter gedreht und vermisst hat sie einen wie ihn offensichtlich nicht.

In seinen Dreißigern angekommen, kommt Kaan keine bessere Idee, als dahin zurück zu kehren, wo er herkam: nach Berlin, nach Kreuzberg. Zurück im Kiez holt ihn schon bald die Vergangenheit ein. Auf den vertrauten Straßen begegnet er den alten Freunden, die ihn nie besucht haben. Doch viel mehr als die hat er nicht. Seine Mutter starb, während er nicht an ihrer Seite sein konnte und sein Vater hasst ihn. Wahrscheinlich dafür, aber vielleicht noch mehr, weil es ihm leichter fällt, den eigenen Sohn zu verachten, als sich selbst. Dass beide sich die gleiche Prostituierte teilen, passt ins traurige Bild.

Menschen wie Kaan bietet dieses Berlin keine neuen Optionen fürs Leben. Es hat genau so wenig auf ihn gewartet, wie es ihn nicht vermisst hat. Nur Mo, der als Ganove hoch hinaus will, öffnet ihm die Tür zum Leben einen Spalt weit. Sie führt zum vollkommen verkommenen Mr. Omar – und das verheisst nichts Gutes.

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