„Berberian Sound Studio“ von Peter Strickland


Passend dazu ist die Bildsprache in „Berberian Sound Studio“ klaustrophobisch-reduziert. Das Tonstudio, das blinkende Lämpchen „On Air“, Gilderoys spärlich beleuchteter Schreibtisch – das Unheimliche in Stricklands Film erinnert nicht selten an die surrealen Raumwelten eines David Lynch. Auch die Entwicklung des Plots weist Ähnlichkeiten auf und erinnert in punkto anfängliche Absurdität auch entfernt an „Barton Fink„, in dem die Fiktion die Realität schließlich überholt. Trotz dieser cineastischen Verwandtschaften und etlicher Referenzen an das spezifisch-italienische Genre Giallo (besonders blutige Thriller) und Nunsploitation (nackte, oft auch blutüberströmte Nonnen) sowie an die titelgebende Avantgarde-Sopranistin Cathy Berberian, die mit John Cage und Luciano Berio zusammen arbeitete, ist „Berberian Sound Studio“ mehr als eine bloße Horrorfilm-Hommage. Der beeindruckende Kultfilm-Aspirant ist nämlich darüber hinaus auch eine Liebeserklärung an das analoge Arbeiten (obwohl ironischerweise alle Soundeffekte des Films digital erstellt wurden) und an außerweltliches Eigenbrötlertum. Im Grunde also eine Verbeugung vor einer anderen Zeit. Und nie sah eine malträtierte Wassermelone schöner aus.

Marie Ketzscher

Berberian Sound Studio Drehbuch/Regie: Peter Strickland, Darsteller: Toby Jones, Tonia Sotiropoulou, Susanna Cappellaro, Cosimo Fusco, Antonio Mancino, Kinostart: 13. Juni 2013

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