„Der Kreis“ von Stefan Haupt


"Der Kreis" setzt dem bekanntesten Schweizer Schwulenpaar Röbi Rapp und Ernst Ostertag ein filmisches Denkmal. © Aliocha Merker

„Der Kreis“ setzt dem bekanntesten Schweizer Schwulenpaar Röbi Rapp und Ernst Ostertag ein filmisches Denkmal. Foto: Aliocha Merker

In einer gelungenen Mischung aus dokumentarischen und fiktionalen Szenen zeigt Regisseur Stefan Haupt einen bisher weitestgehend unbekannten Teil der Schweizer Geschichte. Den Schauspielern Matthias Hungerbühler und Sven Schelker gelingt es, die berührende Geschichte der beiden mutigen Schweizer authentisch nachzuerzählen. Die Szenen, in denen Schelker – der dem jungen Röbi Rapp wie aus dem Gesicht geschnitten ist – in Abendrobe die Gedichte seines Freundes singt, gehen unter die Haut. Und die Erzählungen von Rapp und Ostertag, die auch im Alter noch glücklich zusammen auf der Couch sitzen, sind manchmal amüsant, manchmal erschreckend und immer zutiefst berührend.

Der Kreis“ setzt dem bekanntesten Schweizer Schwulenpaar Röbi Rapp und Ernst Ostertag ein Denkmal. Seit 1956 sind die beiden zusammen, sie sind das erste Paar, das sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts in der Schweiz als eingetragene Partnerschaft registrieren lässt. Dass die beiden ehemaligen „Kreis“-Mitglieder, die bereits 2012 mit ihrer Doppelbiografie „Verborgene Liebe“ mit eigenen Worten ihre Geschichte erzählten, jetzt auch im Film einen so intensiven Blick auf ihr bewegtes Leben zulassen, ist ein großes Glück und wurde von den Zuschauern der 64. Berlinale begeistert gefeiert. Gleich zwei Preise räumte der Schweizer Film ab: den Teddy Award und den Panorama-Publikumspreis für den besten Dokumentarfilm.

Verena Manhart

Der Kreis Regie: Stefan Haupt, Darsteller: Matthias Hungerbühler, Sven Schelker, Marianne Sägebrecht, Anatole Taubman, Antoine Monot Jr., Kinostart: 23. Oktober 2014

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