„Jack“ von Edward Berger



Message angekommen! Doch die Ernsthaftigkeit Bergers Inszenierung birgt Nachteile. Das Leben auf der Straße ist nicht immer abwechslungsreich und spannend, vor allem, wenn die Interaktion mit den Mitmenschen stets den gleichen, enttäuschenden Verlauf nimmt. Ein Sprung in der Platte des Lebens quasi, der ermüdend auf das Publikum wirkt und ihm die emotionale Bindung zum einsamen Brüderpaar nimmt. Zudem ist Berger bei allem Realismus doch in einige Klischeefallen getappt: Auf der bösen Berliner Drogenparty nimmt absolut niemand Notiz von den zwei kleinen Jungen, im Kinderheim leidet Jack unter einem gemeinen Bully. Das gibt Abzug in der – für dieses Thema äußerst wichtigen – Authentizitäts-B-Note.

Dem gegenüber steht die großartige Leistung des Hauptdarstellers Ivo Pietzcker. Gleich seinem cineastischen Alter Ego präsentiert er sich äußerst reif. So gelingt es ihm, die ganze Geschichte im Alleingang zu schultern. Was bleibt ist ein relevanter Film, in dem Aussage letztendlich vor Inhalt geht. Ein Fazit mit dem Edward Berger wahrscheinlich leben kann.

Peter Correll

Jack„, Regisseur: Edward Berger; Darsteller: Ivo Pietzcker, Georg Arms, Luise Heyer, Vincent Redetzki, Jakob Matschenz, Nele Mueller-Stöfen, Kinostart: 9. Oktober 2014

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