„Sturmland“ („Land of Storms“ / „Viharsarok“) von Ádám Császi



In dieser Gruppe integriert sich Szabi dank seines Zimmergenossen Bernard (Sebastian Urzendowsky) so gut es geht. Bei einem Spiel brennen ihm die Sicherungen durch, er foult einen Gegner hart, sieht die rote Karte und pöbelt wild um sich, ehe er von der Partie ausgeschlossen wird – die sein Team dann in Unterzahl verliert. Seine Mitspieler und noch viel weniger sein Trainer sind sonderlich gut auf den jungen Mann zu sprechen. Als die angespannte Situation sich in der Dusche hochschaukelt und Szabi ausgerechnet mit Bernard aneinander gerät, zieht er die Reißleine und flieht zurück in die Heimat. Mitten in der einsamen Puszta soll ihm der baufällige Hof der verstorbenen Großeltern Unterschlupf gewähren.

Dort angekommen lernt er Áron (Ádám Varga) kennen und auch bald lieben. Während die Jungs ihre sexuelle Identität entdecken, formiert sich im nahe gelegenen Dorf der Widerstand gegen das Fremde. Je näher sich die beiden kommen, desto unvermeidlicher bekämpft sie das archaische Umfeld, mit brutalen Mitteln. Als irgendwann noch Bernard im ungarischen Nirgendwo auftaucht, scheint trotz der widrigen Umstände für kurze Zeit eine Utopie möglich.

Regisseur Ádám Császi trifft mit „Land of Storms“ (der als „Sturmland“ auch in einige deutsche Kinos kommen soll) ungeahnt den Zahn der Zeit, in dem er die Handlung seines Liebesdramas in gleich zwei Umgebungen ansiedelt, die als nicht sonderlich progressiv denkend einzuordnen sind: Das ländliche, rückständige Ungarn und den leidlich rückständigen Herren-Profi-Fußball Deutschlands. Mit Hilfe dieser Komponenten spitzt er die Coming-Of-Age Geschichte Szabis zu einer Liebestragödie zu, die trotz einiger Längen berührt. Vor allem die wundervollen Bilder der Puszta, die die Kamera gekonnt einfängt, mit der Császi das Befinden seiner drei jungen Helden spiegelt und betont, sind ein Genuss!

Denis Demmerle

Land of Storms“ („Sturmland“ / „Viharsarok„) Regie: Ádám Csász, Darsteller: András Sütö, Ádám Varga, Sebastian Urzendowsky, Kinostart: 27. November 2014

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