„Sturmland“ („Land of Storms“ / „Viharsarok“) von Ádám Császi


Szabi in mitten seines Fußballteams. (c) Marcel Rev

Szabi in mitten seines Fußballteams. (c) Marcel Rev

Liebe zu Dritt

Homosexualität macht auch vor dem Profifußball nicht Halt – das musste mit dem Outing von Ex-Fußballnationalspieler Thomas Hitzlsperger gerade eine ganze Riege von Homophoben feststellen. Muss sich ein besonders archaischer Teil der Gesellschaft, wie der Männerfußball, der Realität stellen, bringt das gewaltige Risiken und Nebenwirkungen mit sich. Seit Wochen werfen die Ewiggestrigen mit Mist über Schutz von Kindern, Panikattacken in der Gemeinschaftsdusche oder allerlei Buntem aus der rosa Klischeemottenkiste um sich.

Bei der Produktion seines „Land of Storms“ („Viharsarok„) konnte der ungarische Regisseur Ádám Császi sicher nicht ahnen, wie brandaktuell sein Werk zur Weltpremiere im Panorama der 64. Berlinale sein wird.

Sein Held, der junge Ungar Szabi (András Sütö), will in Deutschland zum Fußballstar reifen und in die großen Fußstapfen des berühmten Vaters treten. Im fremden Land gewöhnt sich der junge Mann nur langsam an seinen rauen Trainer, der in ihm ein Talent sieht, das zu weich für den Männersport ist. Daher nimmt er das sensible Talent härter ran, als seine Mannschaftskollegen. Klingt nach Klischee, aber genau diese vermeidet Császi gekonnt. Stattdessen zeichnet der Regisseur ein Bild junger Menschen, die noch auf der Suche nach ihrem Platz im Leben sind.

Seine Kicker haben neben der gemeinsamen Hoffnung auf die große Karriere auf dem grünen Rasen das gleiche im Kopf, wie andere Gleichaltrige. So geht es im Mannschaftshotel recht derb zur Sache: Während die einen gemeinsam vor der Glotze beim Porno wichsen, saufen und rauchen die anderen. In Gruppen kasernierte junge Männer taugen selten als Muster der Evolutionstheorie.

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