„Cosmos“ von Andrzej Żuławski



Anfangs hat es der Zuschauer vielleicht schwer, sich ganz darauf einzulassen; ab der zweiten Hälfte kristallisieren sich bestimmte Handlungsstränge und Emotionen heraus und es wird übersichtlicher. Beste Szenen: als alle Pensionsbewohner minutenlang versuchen, gemeinsam unter dem Tisch verschüttete Erbsen aufzulesen, die klein und grün zwischen ihren Fingern und Scherben herumrollen; Pensionsvater Leon Wojtys (Jean-François Balmer), der in einer Szenerie moosig bewachsener Felsen vor einem stürmischen Wald ein Lied deklamiert; Witold und Lena (Victória Guerra), die sich während der endlosen gemeinsamen Essen indirekt ihre Liebe gestehen, das finale grande am Strand. Das Spiel mit den vielen Zitaten von Sartre bis Pasolini und Witolds eigenen Gedichten ist stellenweise anstrengend, passt aber durchaus zu diesen Bohèmiens des 21. Jahrhunderts und den vielen Dialogen, die im Sande verlaufen, weil jeder und alle trotz des ganzen shakespearesken Theaters für sich alleine und ziemlich verloren sind.

Andrzej Żuławski, 1940 im heute ukrainischen Lviv geboren, 2016 in Warschau gestorben, wurde durch Filme wie „Possessions“ (1981) bekannt. Vor „Cosmos“ hatte der kontroverse Regisseur 15 Jahre keine Filme gemacht. Witold Gombrowicz, 1914 in dem Dorf Małoszyce in Südpolen geboren, 1969 in Vence (Frankreich) gestorben, gehört zu den bedeutendsten polnischen Autoren des 20. Jahrhunderts.

Magdalena Kotzurek

Cosmos„, Regie: Andrzej Żuławski, DarstellerInnen: Jean-François Balmer, Jonathan Genet, Johan Libéreau, Sabine Azéma, Victória Guerra, Clémentine Pons, Andy Gillet, Ricardo Pereira, António Simão

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