„Dear Mandela“ von Dara Kell und Christopher Nizza


Aufstand der post-apartheid Generation

„Niemand kann zur Räumung seines Hauses gezwungen werden, noch darf sein Haus abgerissen werden, ohne eine gerichtliche Anordnung […]. Keine Gesetzgebung kann willkürliche Vertreibungen erlauben.“ (Artikel 26, der Verfassung Südafrikas) Das „Recht auf Stadt“, das in den 60er Jahren schon der Franzose Henri Lefebvre forderte, ist inzwischen zu einer gesamtglobalen Bewegung herangewachsen, die von Istanbul bis nach New Orleans reicht. Die Forderung nach dem Recht auf gesellschaftliche Teilnahme und Zentralität, darauf, nicht ausgeschlossen zu sein, treibt weltweit immer mehr auf die Straßen. Ob in Europa Künstler historische Häuser durch Hausbesetzungen vor dem Abriss bewahren, Seniorinnen ihre Freizeittreffs vor der Schließung retten, Beduinen in Israel ihre Nomadencamps gegen die Abrissverfügungen der Beduinenbehörden verteidigen oder die Bewohner südafrikanischer Slums ihre Hütten gegen willkürliche Abrissattacken ankämpfen, sie alle kennen und fordern ihre Rechte.

Mit ihrem Dokumentarfilm „Dear Mandela“ begleiten die Regisseure Dara Kell und Christopher Nizza die „Abahlali baseMjondolo„-Bewegung um drei junge Südafrikaner, die für ein von der Verfassung garantiertes Recht auf besseren Wohnungsbau bis vor das Verfassungsgericht ziehen und dabei nicht nur Unterstützer finden. Auf die 1994 von Mandela versprochenen besseren Zeiten, folgten die willkürliche Zerstörung mühevoll aufgebauter Hütten, Umsiedlungen und die Vertreibung aus den Slums in so genannte Transition Camps, aus denen deren Bewohner nicht mehr zurückkehren.

Dem ANC (African National Congress) ist die Bewegung ein Dorn im Auge und so greifen sie zu mehr als unlauteren Mitteln, im Versuch die Protagonisten der Bewegung zum Schweigen zu bringen. Im Zentrum steht neben der Dokumentation der verschiedenen Entwicklungen vor dem Verfassungsgericht und dem Alltag in den Slums auch die Frage, was würde Mandela zu den instabilen Verhältnissen nach über 18 Jahren sagen?

Kommenden Samstag (17. November 2012) findet die Deutschlandpremiere des Filmes um 18 Uhr im Moviemento statt. Die Veranstaltung wird begleitet vom Präsidenten der Abahlali-Bewegung, Mzwakhe Mdlalose, und einem Mitglied des ausführenden Kommitees, TJ Ngongoma, die gerade europaweit mit dem Film auf Tour sind.

SuT