25. FilmFestival Cottbus: „Der Star“ („Zvezda“) von Anna Melikjan



Rita hat die Rolle der Fast-Ehefrau perfektioniert. Makelloses Aussehen und einen eigenen Wohltätigkeitsverein finanziert durch das Geld ihres Verlobten, wird sie allerdings trotz aller Versuche nicht schwanger. Bei einer Untersuchung erfährt sie schließlich, dass sie unheilbar krank ist. Geschockt und unfähig mit jemandem zu reden, sagt sie ihrem Verlobten beim Sex, dass sie ihn hasst. Am nächsten Tag passt ihr Schlüssel nicht mehr ins Schloss.

Ohne Kreditkarten, Dach über dem Kopf und echten Freunden, weiß Rita nicht wohin. Kostja findet sie hilflos auf der Straße und bringt sie in den Nachtclub in dem er arbeitet. Rita betrinkt sich fürchterlich. Als sie kein Bargeld mehr hat und der Barkeeper droht, sie raus zu werfen, springt sie in Maschas Aquarium.

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Rita wacht bei Mascha zuhause auf und realisiert, dass nichts mehr von ihrem früheren Leben übrig ist. Maschas, Ritas und Kostjas Lebenswelten werden langsam zu einer, zumindest für eine Zeit.

Der Star“ rast wie eine unberechenbare Achterbahn durchs exzentrische Moskau. Die drei Figuren sind verloren im Großstadtdschungel und versuchen nicht unterzugehen, während ihre Leben auseinander zu fallen drohen. Sie müssen sich miteinander arrangieren und versuchen zusammen zu flicken, was bleibt.

Melikjan, die 2008 bei der Berlinale den FIPRESCI-Preis für ihren Spielfilm „Alisa, das Meermädchen“ erhielt und von Variety als große Hoffnung des russischen Kinos gefeiert wurde, kreiert ein dynamisches Drama, das Lebensentwürfe hinterfragt und die Moskauer High-Society demaskiert. Die Regisseurin hinterfragt, wie viel Luxus wert ist, was der Mensch eigentlich im Leben erreichen muss und was Freundschaft bedeutet.

Laura Varriale

Der Star“ („Zvezda„), Regie: Anna Melikjan, DarstellerInnen: Tinatin Dalakischwili, Sewerija Januschauskajte, Pawel Tabakow, Andrej Smoljakow,

Termin beim 25. FilmFestival Cottbus:
7. November 2015 um 21 Uhr im Weltspiegel

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