„Die Überglücklichen“ (OT: „La pazza gioia“) von Paolo Virzì


Donatella (Micaela Ramazzotti) und Beatrice (Valeria Bruni Tedeschi) scheren sich nicht um das Gesetz. © Neue Visionen Filmverleih

Donatella (Micaela Ramazzotti) und Beatrice (Valeria Bruni Tedeschi) scheren sich nicht um das Gesetz. © Neue Visionen Filmverleih

Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs

Paolo Virzì blickt auf eine 20-jährige Karriere als Filmautor zurück, die bisher kaum über die eigenen Landesgrenzen hinaus Beachtung fand. Mit seinem vorletzten Film „Die süsse Gier“ (OT: „Il capitale umano„, 2014), einer tragik-komischen Gesellschaftssatire, kam er in die deutschen Kinos, nun folgt sein aktuelles Werk „Die Überglücklichen“ (OT: „La pazza gioia„), bei dem er erneut mit Valeria Bruni Tedeschi (sie gewann für ihre Darbietung den David di Donatello für die beste Hauptdarstellerin) arbeitet, die in den letzten Jahrzehnten häufig in französischen Produktionen in Erscheingung trat.

Weiterlesen: Unsere Kritik zu „Die süsse Gier“ von Paolo Virzì

Bruni Tedeschi spielt Beatrice, eine verarmte Gräfin mit manisch-depressiven Schüben, die sich in dem Institut, halb Frauenheim, halb psychiatrische Klinik, in dem sie untergebracht wurde, mit allen anlegt. Die ihr zugeteilten Zimmergenossinnen sind ihr entweder zu unmodisch, weinen zu viel oder geben ihr schlichtweg zu wenig Aufmerksamkeit. Sie spricht nämlich gerne von ihrem modänen Leben, in dem sie mit George Clooney, dem italienischen Ministerpräsidenten und überhaupt der besseren Gesellschaft verkehrte. Als eine neue Patientin gebracht wird, wittert sie ihre Chance auf Unterhaltung. Doch Donatella (Micaela Ramazzotti) kommt in traumatisiertem Zustand an und interessiert sich nur für ihr Kind, das sie zurücklassen musste.

Beatrice will Donatella mit ihren Beziehungen zu einflussreichen Leuten und Anwälten helfen. Sie nutzt einen Heimausflug, um mit Donatella wegzulaufen. Doch Beatrices ehemaliger Bekanntenkreis entspricht nicht mehr ihrer Vorstellung, die meisten wenden sich von ihr ab. Mit einer bezwingenden Hartnäckigkeit und viel unwiderstehlichem Charme führt Beatrice das Duo an, das auf der Suche nach Donatellas Kind von einer Diskothek über eine psychiatrische Klinik in eine Filmdrehkulisse stolpert, ständig dem Trupp von Psychologen, die ihnen auf den Fersen sind, einen Schritt voraus.

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