„Dream Boat“ von Tristan Ferland Milewski
Zufluchtsinsel
„Dream Boat“ wirkt zunächst wie ein Dokumentarfilm über und für eine spezifische, restriktive Männergemeinschaft, doch stellt sich heraus, dass die Schlüsse, die er über die Liebe, Beziehungen und den Menschen als Mitglied einer Gesellschaft im Allgemeinen zieht, zum großen Teil uns alle betreffen.
Jährlich treffen sich homosexuelle Männer auf einer eigens für sie ausgerichteten Kreuzfahrt, um sich zu amüsieren und Kontakte zu knüpfen. Tanzen und Flirten, viel Alkohol und nach Wunsch auch sexuelle Begegnungen gestalten den Alltag. Allabendlich rufen die Veranstalter ein Motto auf, das die Gäste zu extravaganten Kostümen und Verkleidungen verhelfen sollen. Viele nutzen dies, um Herumexperimentieren zu können, für andere sind es auch Mutproben, sich als Drag Queen oder sexy Cowboy zu präsentieren. Auf jeden Fall helfen die Maskeraden, das Eis zu brechen, Gespräche anzuknüpfen.
„Dream Boat“ begleitet einige der Teilnehmer genauer bei ihrem Abenteuer. Während die einen selbstbewusst sich das nehmen, was sie wollen, kämpfen andere mit ihrer Scheu und vereinsamen – mitten auf einem mit Männern vollgestopften Schiff. Letzteres gilt beispielsweise für den Inder Dipankar, der erst seit Kurzem zu seiner Homosexualität steht, aber in seinem Heimatland aus Angst vor Ablehnung lieber als „hetero“ angesehen werden möchte. Er selbst stehe auf Männer, die sich wie „Heteros“ verhalten würden. Was dies genau bedeutet, kann er allerdings nicht wirklich in Worte fassen. Ihm fällt der Kontakt zu den anderen schwer und er leidet darunter. Anders verhält es sich für den Franzosen Philippe, der trotz Rollstuhl ein gesundes Selbstbewusstsein besitzt und mit seiner offenen Art auf Zuspruch trifft.