„Dream Boat“ von Tristan Ferland Milewski


Dream Boat“ wirkt gerade durch seine internationalen Protagonisten sehr spannend. Ihre Geschichten sind nicht nur persönliche, sondern auch Abbild der Gesellschaft, in der sie leben und wie diese mit dem Thema Homosexualität umgeht. Während Martin aus Österreich in seinen Gesprächen immer wieder um das Thema Sex kreist, erfährt der Zuschauer beispielsweise vom Palästinenser Ramzi, dass er froh sei, nicht mehr in seiner Heimat zu leben. Er schätze Belgien dafür, dass man dort zur Polizei gehen könne und Schutz bekäme, während in Palästina die Polizei sich an den Misshandlungen gegen Homosexuelle beteilige. Auf diese Weise mischen sich zwischen die Bilder ausgelassener Partys auch ernste Gespräche. Es geht dabei nicht nur um gesellschaftliche Diskriminierung, sondern auch um sehr private Ängste. Finde ich den Menschen, der mich meines Selbst willen liebt?

Mit großer Sensibilität und einem gewissen Humor lernt der Zuschauer anrührende Persönlichkeiten kennen und eine Welt, die einem wie eine Fata Morgana erscheint. Mitten auf dem Meer, weit weg von der „realen“ Welt, auf einer autarken Insel, treibt ein Boot das temporäre Rettung bietet, so scheint es. „Dream Boat“ wirkt wie eine Anzeige aus einem Hochglanzmagazin, gutaussehende Männer sonnenbeschienen, in glitzernden Schweiss getaucht und mit fröhlichen Gesichtern. Wendet man aber die Seite, verfliegt das Hochgefühl.

Milewskis Dokumentarfilm hat eine amüsante wie anrührende Ebene. Es handelt sich um einen bunten Bilderbogen, der mehr auf die Übertragung einer Impression setzt als auf eine tiefgründige Auseinandersetzung.

Teresa Vena

Dream Boat„, Regie: Tristan Ferland Milewski, Kinostart: 13. Juli 2017

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