„El botón de nácar“ („The Pearl Button“) von Patricio Guzmán


"El botón de nácar" ("The Pearl Button") von Patricio Guzmán feierte seine Weltpremiere bei der 65. Berlinale. Foto: Berlinale

„El botón de nácar“ („The Pearl Button“) von Patricio Guzmán feierte seine Weltpremiere bei der 65. Berlinale. Foto: Berlinale

Für eine Hand voll Perlmutt

Zu Beginn wird hinters Licht geführt. Anmutige, geradezu surreale Bilder reihen sich aneinander. Das Weltall, die Sterne, das Wasser. Motive von denen man nicht unbedingt denken würde, dass sie noch sonderlich neue Perspektiven zu bieten haben. Doch genau die finden Regisseur Patricio Guzmán und sein Kameramann Katell Dijian in „El botón de nácar“ („The Pearl Button„), der einzigen Dokumentation im Wettbewerb der 2015er Berlinale.

Wasser als Ursprung des Lebens ist der Ausgangspunkt von Guzmáns vor sich hin gleitendem Film. Mit ruhiger, geradezu meditativer Stimme erklärt der Regisseur zunächst seinen Gedankengang: Wenn Kometen die Erde zum Leben erweckt haben, muss das Wasser von den Sternen kommen. Unterlegt von märchenhaft anmutenden Aufnahmen, von Lichtkegeln im Nichts, von rauschenden Bächen, von Reflexionen, die das Wasser selbst zum Leben erwecken, wird eine Atmosphäre kreiert, die den Zuschauer schnell eingelullt hat. Schon bald darauf gelingt dem Film ein Brückenschlag, der diese friedliche Collage in ein neues Licht stellt. Bald geht es um Massenmord.

Wasser bildet die längste Grenze von Chile. Entlang der Küste des Landes liegt Westpatagonien. Zwischen unzähligen Inseln und Meeresarmen, lebten hier noch in den 1940er Jahren von der Zivilisation vollkommen unberührte, indigene Stämme. Als die Moderne sie entdeckte, begannen Ausgrenzung, Verfolgung und Auslöschung des Volkes ihren Lauf zu nehmen. Einer von ihnen, von den Engländern Jemmy Button genannt, wurde als Show-Attraktion nach London verschifft. Sie kauften ihn für eine Hand voll Knöpfe.

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